Oruseu (2018)

Bau eines Schulgebäudes mit drei Klassenräumen, Küche und Hostel

Standort:

Oruseu (Namibia/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Kaokoland e.V.

In Namibia leben rund ein Dutzend Volksgruppen, denen die namibische Verfassung kulturelle Eigenständigkeit zusichert: Ovambo, Herero, Nama, Damara ebenso wie Afrikaaner. Viele Völker Namibias sind Nomaden, die ihre Viehherden begleiten oder als Jäger und Sammler umherziehen.

Namibia besteht zum großen Teil aus Farmflächen und Naturparks. Es ist daher nicht ganz einfach, flächendeckend für genügend Schulen zu sorgen. Das Land kann diese Leistung nicht alleine bringen und wird dabei unterstützt durch Hilfe von außen, unter anderem aus Deutschland.

Die meisten Kinder schlafen auch in der Nähe der Schule, weil die Fußwege dorthin so lang sind. Solange keine zusätzlichen Schlafräume geschaffen werden können, müssen die Kinder auf dem nackten Erdboden schlafen, zugedeckt mit Lumpen. Das bedeutet, sie sind im Sommer sämtlichen Gefahren ausgesetzt sind, wie Schlangen, Skorpionen und Ungeziefer. Im Winter herrschen Temperaturen zwischen +5 und Minusgraden. Und während der Regenzeit werden sie nass.

Die Schulbehörde zahlt an fast allen Schulen nur eine Mahlzeit am Tag – pures Maismehl. Diese „Lebensmittelzuteilung“ ist für die Kinder nicht ausreichend. Ein vernünftiger Lernprozess ist bei dieser Versorgung unmöglich. Abgesehen von dem Hungergefühl wären die Kinder damit eindeutig mangelernährt, was die geistige und körperliche Entwicklung der Kinder stark beeinträchtigt. Unser Projektpartner vor Ort muss daher unterstützend eingreifen und versucht, an einigen Schulen die zusätzlichen Mahlzeiten zu finanzieren.

Voraussetzung dafür, dass eine Vollversorgung mit Lebensmitteln (4 Mahlzeiten am Tag, ausgewogene Kost) vom Staat bezahlt wird, ist, dass die Schulen über 8 Klassenstufen, ein Hostel mit Sanitärtrakt, eine Küche mit Speiseraum und Betreuerunterkünfte verfügen.

Neben den Gebäuden fehlt es auch an geeigneten Lehrmaterialen. Das beginnt bei den Wörterbüchern für alle offiziellen Sprachen Namibias. Für einige der Minderheiten-Sprachen, wie die Sprache der Himba oder der San, gab es bisher keine gültigen Wörterbücher. Das Institut für Bildung und Entwicklung ist dabei, diese Lücke zu füllen. Denn ohne Wörterbücher gibt es keine verlässliche Schriftsprache und das macht den Unterricht an Schulen in diesen Sprachen fast unmöglich, zum Leidwesen der Kinder.

Es ist sehr schwierig für ein Kind, das vielleicht nur Ochi-Herero spricht, in der Schule plötzlich auf Englisch oder Afrikaans unterrichtet zu werden. Die GTZ entwickelt deshalb in Namibia Grundschulbücher in allen Minderheits-Sprachen, mit Geschichten, die in einer Welt spielen, die den Kindern vertraut ist.

Die Welt, die den Kindern vertraut ist, ist sandig und trocken. Die Hitze flimmert, es gibt kaum Wasser. Die Eltern haben Angst, ihren Nachwuchs allein auf stundenlange Fußmärsche zur nächsten Schule zu schicken, zu Recht. So bleiben viele Kinder der Schule fern.

Projektinformationen:

Die Schule in Oruseu liegt im Kaokoveld im Nordwesten von Namibia, ca. 900 Kilometer von Windhoek entfernt. Das Gelände dort ist sehr unwegsam. Die Entfernung nach Okanguati beträgt ca. 30 Kilometer. Durch mehrere Flüsse und bergiges Gelände blockiert, verbleibt den Kindern der Region nur die Möglichkeit, in Oruseu direkt zur Schule zu gehen.

Hier werden Schüler momentan von der Vorschule bis Klassenstufe 3 unterrichtet.

Der Unterricht fand vor Kurzem noch im Freien bzw. in Lehmhütten statt. Nun hat man ein provisorisches „Wellblechgebäude“ errichtet, welches als Klassenraum dienen soll. Diese Notlösung haben sich die Lehrer und einige Eltern selbst gebaut (siehe Fotos). Aber durch die Sonne ist es darin unerträglich heiß.

Oruseu liegt in einem Gebiet, wo die Bevölkerung noch sehr traditionell eingestellt ist. Das heißt, dass nicht alle der in der Umgebung lebenden Kinder zur Schule gehen dürfen und/oder auch für Familienarbeiten während der offiziellen Schulzeit herangezogen werden. Daher schwankt die Schülerzahl. Die momentanen Bedingungen an der Schule sind auch wenig einladend für die Kinder.

Zwei Lehrer unterrichten offiziell 82 Schüler. Erfahrungsgemäß kann man davon ausgehen, dass die Schule nach dem Ausbau einen größeren Zulauf erhalten wird und für lernwillige Kinder die Akzeptanz steigt. Es gibt auch Kinder, die gegen den Willen der Eltern/Sippe zur Schule zu gehen, weil sie lernen wollen. Dann kann es passieren, dass das Kind von „Heim und Herd“ ausgeschlossen wird. Ein Hostel und Verpflegung für die Kinder sind daher auch sehr wichtig.

Den Schülern werden die wichtigsten Grundkenntnisse im Rechnen, Schreiben und Lesen in Otjiherero (ihrer Muttersprache) und Englisch vermittelt. Hervorzuheben ist auch, dass die Kinder ihre traditionelle Kleidung tragen dürfen und dafür nicht gemobbt werden wie in anderen Schulen. Sie lernen auch ihre traditionellen Tänze und Lieder.

Insgesamt benötigt die Schule folgende Fördermaßnahmen:

  • 3 neue Klassenräume
  • Küche mit Speisesaal
  • Hostel mit Sanitäranlagen und Unterkünften für die Lehrer

Die Schule ist fertiggestellt und die Elemente wurden alle in einem u-förmigen Komplex gebaut.

Förderumfang: 94.000 Euro

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