Ngomano (2018)

Bau einer neuen Schule mit 4 Klassenräumen, Küche, Wassertank etc.

Standort:

Ngomano (Kenia/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Welthungerhilfe

Hintergrundinformationen über das County Kitui:

Die Bildungsindikatoren im County Kitui, Sub County Südkitui, zählen zu den schlechtesten, obwohl die Einschulungsraten in den letzten Jahren gestiegen sind. Schätzungsweise ein Drittel der Kinder im Grundschulalter besucht keine Schule, die meisten von ihnen stammen aus den südlichsten Gebieten, die an den Tsavo-East-Nationalpark grenzen. Die wenigen vorhandenen Schulen sind von mangelhafter Qualität. Bauliche Bedingungen und andere wichtige Unterrichtsressourcen in 28 Grundschulen sind völlig unzulänglich und/oder in einem erbärmlichen Zustand und daher ungeeignet für einen effektiven Grundschulunterricht.

Die hohe Quote bei Vorschulabschlüssen (96 Prozent) im Vergleich zur durchschnittlichen Quote bei den Grundschulabschlüssen (75 Prozent), die beträchtliche geschlechterbedingte, geografische und Wohlstandsungleichheit stellen für die Entwicklung des Countys Kitui enorme Herausforderungen dar.

Die meisten Schulen haben keine Bibliotheken, und so müssen sich zehn Schulkinder ein Lehrbuch teilen, weil ihre Eltern zu arm sind, um sich am Schulbuchankauf beteiligen zu können. Die Sanitärversorgung ist ebenfalls miserabel, denn auf 50 Kinder kommt eine Latrine. Im manchen Schulen teilen sich die Lehrkräfte die Latrinen mit den Mädchen; auch dort ist das Verfügbarkeitsverhältnis 1:50. Die Schulräume sind oft nur ein Behelf und für eine sachgerechte Nutzung durch das Lehrpersonal nicht groß genug; außerdem sind sie nicht kinderfreundlich.

Die Alphabetisierungsrate im County liegt in den Distrikten Mutha und Ikutha lediglich bei 27 Prozent. Dies liegt vor allem an der hohen Abbruchquote an weiterführenden Schulen, unzureichenden Bildungseinrichtungen, mangelhaftem Lehrpersonal und niedrigen Übertrittsquoten. Zwischen dem formalen Bildungsniveau von Eltern und dem Zugang zu Bildung der Kinder besteht ein positiver und signifikanter Zusammenhang. Es gibt eine starke nicht-signifikante negative Wechselbeziehung zwischen dem Beruf der Eltern und den Möglichkeiten, Bildung finanzieren zu können. Ein höheres Bildungsniveau der Eltern ist ein fördernder Faktor, während geringe Möglichkeiten der Eltern, für die Bildung ihrer Kinder zu bezahlen, in Verbindung mit mangelhaften baulichen Bedingungen und Unterrichtsressourcen hinderliche Faktoren für den Bildungszugang von Kindern in Südkitui sind. Die Abschlussquote an den Grundschulen liegt bei 75 Prozent oder darüber.

Beschreibung der Ngomano-Grundschule:

Die Ngomano-Grundschule befindet sich im County Kitui, Sub County Südkitui, Sub Location Kiangu, Location Ikutha. Sie nahm im Jahr 2009 ihren Betrieb auf und wurde 2014 registriert. In der Schule werden die Jahrgangsstufen 1 bis 8 unterrichtet, allerdings stehen nur 4 stabile Klassenräume zur Verfügung, die mit Lehmsteinen und Schlamm als Bindemittel errichtet wurden. Die Schule verfügt über ein Büro für die Schulleitung, das semi-permanent ist. Die Schulkinder der unteren Jahrgangsstufen teilen sich die Klassenräume, damit ihr Unterricht überdacht stattfinden kann. So erfolgt der Unterricht der Jahrgangsstufen 3 und 4 im Schichtbetrieb, weil sie sich einen Klassenraum teilen. Die Jahrgangsstufe 4 findet sich gewöhnlich erst um 11:00 Uhr vormittags in der Schule ein, während Jahrgangsstufe 3 um diese Zeit Schulschluss hat. Der Unterricht der Jahrgangsstufe 2 findet unter einem Baum statt. Dieser Umstand beeinträchtigt die Konzentration der Schulkinder, besonders wenn es regnet und sehr heiß ist.

Die Latrinen für Jungen, Mädchen und Lehrkräfte wurden gerade erst neu gebaut. Dennoch liegt die Zahl der Jungen und Mädchen, die sich eine Grubenlatrine teilen müssen und nur einen unzulänglichen Zugang zu Wasser haben, um sich nach dem Toilettengang die Hände zu waschen, weit unter den WHO-Standards. Das Wasser, das in der Schule genutzt wird, kommt von einer Anlage für Regenwasser, die dringend sanierungsbedürftig ist. Das Wasser wird in einem 5-m3-Kunststofftank gespeichert, aber es reicht nicht aus, um den Bedarf zum Kochen, Trinken und Händewaschen während eines Schulhalbjahres zu decken. Andere Schulen, die sich in der Nähe befinden, sind die 7 km entfernte Yumbu-Grundschule und die 8 km entfernte Imiwa-Grundschule. An der Schule sind 57 Kinder angemeldet (30 Jungen, 27 Mädchen); frühkindliche Bildung: 25 Kinder (10 Jungen, 15 Mädchen). Das Lehrpersonal besteht aus 8 Personen (3 von der Teachers Service Commission, 4 vom Elternverein, eine für frühkindliche Bildung). Die Anmeldezahl ist aufgrund des schlechten Zustands so niedrig. Sobald ausreichend Klassenräume zur Verfügung stehen, ist davon auszugehen, dass sich die Schülerzahl verdoppelt.

Die meisten Haushalte dieser Gemeinschaft betreiben regenwasserabhängige Landwirtschaft und mussten in den letzten zwei Jahren mit schwankenden Niederschlägen zurechtkommen. Es war abzusehen, dass 20 Prozent dieser Haushalte ab Februar 2017 unter akuter Nahrungsmittelknappheit leiden würden. Viele von ihnen nehmen nur zwei, andere nur eine Mahlzeit am Tag zu sich, und manche müssen sogar mit weniger als einer Mahlzeit täglich auskommen. Die meisten dieser Haushalte mussten in den letzten zwei Erntezeiten komplette Ernteausfälle hinnehmen und besitzen kein Vieh. Außerdem verfügen sie über keine ausreichenden Einkommensquellen, außer durch Lohnarbeit, die derzeit allerdings rar ist.

Die Auswirkungen der Dürre schlagen besonders in dieser Region des Countys Kitui durch, wo es anfällige gemischte Existenzgrundlagen gibt und manche Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können. Dies hat dazu geführt, dass die Haushalte ihre Vermögenswerte verkaufen, um vom Erlös Nahrungsmittel, Schulgebühren und andere dringende Bedarfe zu finanzieren.

Hintergrundinformationen zur Grundschulbildung und zum Ernährungsbedarf in Kenia:

In Kenia stellen die Fünf- bis Neunzehnjährigen etwa 48 Prozent der Gesamtbevölkerung . Diese Altersgruppe ist in unterschiedlichem, aber beträchtlichem Ausmaß von schlechter Gesundheit, Ernährungsmangel und Sterblichkeit betroffen, wodurch ihre Lernleistung und die Umsetzung ihres vollen produktiven Potenzials eindeutig behindert werden. Hauptursachen für diese Probleme sind Parasitenbefall, niedrige Impfraten, Mangelernährung, wasserbedingte Krankheiten sowie sexuell übertragbare Krankheiten/HIV/AIDS.

Die Gesundheit von Kindern im Schulalter gehört zu den wichtigsten Zielen der Entwicklungszusammenarbeit und ist ein Kernbestandteil eines wirksamen Bildungssystems in Bezug auf die Realisierung des globalen Ziels „Bildung für alle“. Schulische Gesundheits- und Ernährungsprogramme sorgen nicht nur für gesunde Kinder, sondern haben auch eine positive Wirkung auf die Gemeinschaften im Umfeld der Schulen und tragen so zur Gesundheit und Nahrungssicherheit dieser Gemeinschaften bei. Die Entwicklung der Schulinfrastruktur fördert die Lerneffizienz und schafft eine produktive Lernatmosphäre. In Kombination mit einem guten Gesundheitszustand führt dies zu einem Anstieg der Einschulungsquote und der Schulverweildauer wie auch zu einem erfolgreicheren Übertritt auf weiterführende Schulen.

Bevor die Ngomano-Grundschule ihren Betrieb aufnahm, mussten die Kinder aus dieser Gemeinschaft zwischen 7 und 8 Kilometer (einfacher Weg) zur Yumbu- oder Imiwa-Grundschule gehen und sich bereits um 5:30 Uhr morgens auf den Weg machen, um die Schule bis 8:00 Uhr zu erreichen. Der morgendliche Schulweg in der Dämmerung war sehr gefährlich für die Kinder, besonders die Angriffe von Wildtieren oder die Anwesenheit von Raubtieren stellten eine Gefahr dar. Darüber hinaus besuchten Kinder aus armen Familien seltener die Schule, weil ihre Eltern nicht in der Lage waren, die Abgaben für den Schulbau zu leisten. Infolgedessen brachen viele Kinder in diesem Gebiet die Schule ab, was den Anteil von Analphabet/innen in der Ngomano-Gemeinschaft weiter erhöhte. Dies hat zu einem Armutskreislauf in der Region geführt, wo die Kinder ihre Schullaufbahn nur selten mit dem erfolgreichen Abschluss der Sekundarschule beenden.

Ohne ordentliche Grundbildung haben diese Kinder jedoch keine Chance auf die begehrten Plätze an weiterführenden staatlichen Schulen oder auf einen Arbeitsplatz, weil Kinder aus Regionen mit einer guten Schulinfrastruktur und guten Bildungseinrichtungen stets bevorzugt werden. Darüber hinaus ermöglichte es dieser Zustand auch, dass Kinder im Alter von 10 Jahren für die frühkindliche Entwicklung eingeschult wurden, um eine Schule zu besuchen. Mit der neuen Schule (Ngomano-Grundschule) beträgt die Distanz für das Kind mit dem längsten Schulweg nur noch 4 Kilometer.

In Partnerschaft mit dieser Gemeinschaft werden wir gemeinsam sicherstellen, dass die Alphabetisierungsrate der jungen und abhängigen Generation wächst, die derzeit für den gesellschaftlichen Wandel steht, dass die Schulabbruchquoten sinken, die Schulverweildauer und die Übertrittsquoten steigen sowie der Teufelskreis aus der Abhängigkeit von regenwasserabhängiger Landwirtschaft für die Nahrungsmittelerzeugung der Haushalte gestoppt wird, indem ergänzende Bewässerungstechniken für Nutzgärten mittels Feuchtgärten und Bewässerungsteichen eingeführt werden.

Wie das Schulprojekt in die anderen Projekte unserer Partnerorganisation am Projektstandort eingebettet wird:

Dieses Projekt ist Teil des Projekts KEN 1115, das auf Infrastrukturentwicklung, Bildungsförderung und Bereitstellung von sicherem und sauberem Trinkwasser für Schulkinder abzielt. Bei diesem Projekt werden Landwirtschaft in Trockengebieten und grundlegende Ernährungsschulungen in unsere Strategie unseres Projektpartners #Zero Hunger bis 2020 eingegliedert.

Das Projekt passt zu den Kriterien für die ariden und semiariden Regionen Kenias, in denen die Bildungsqualität schlecht ist, weil es den Schulen an grundlegender Infrastruktur mangelt und der Grad der Mangelernährung infolge ausbleibender Niederschläge und daraus resultierender wiederkehrender Dürren hoch ist. Mit dem Projekt wird auch das Problem der niedrigen Einschulungsquoten und kurzen Schulverweildauer bei Grundschulkindern angegangen. Obendrein basiert das Konzept auf der nationalen Schulgesundheitspolitik aus dem Jahr 2009 des Bildungsministeriums und des Ministeriums für öffentliche Gesundheit und Sanitärversorgung.

Oberziele

  • Bessere schulische Leistungen, längere Schulverweildauer, 0 Prozent Schulabbruchquote
  • Gesündere Schulkinder
  • Verbesserte Kommunikation über Hygiene, verbesserte Hygienebedingungen und praxis. Anwendung der erlernten Fähigkeiten in anderen Lebenssituationen
  • Verhaltensänderung

Ernährungsspezifische Ziele

  • Kinder mit nährstoffreichen Früchten und Gemüsesorten versorgen, die in ihrer Kost fehlen
  • Kindern zeigen, wie Früchte und Gemüse angebaut, zubereitet und gegessen werden
  • Kindern verständlich machen, was eine gute Ernährung ausmacht
  • Kindern den Zusammenhang erklären zwischen dem, was sie anpflanzen, was sie essen und wie sie sich fühlen
  • Kindern vermitteln, wie gut nahrhafte selbst angebaute Nahrungsmittel schmecken
  • die Angehörigen der Kinder ermutigen, zuhause selbst Früchte und Gemüse anzubauen

Geplante Aktivitäten:

  • Bau von 4 neuen Klassenräumen
  • Bau eines Verwaltungsgebäudes
  • Bau einer Küche und eines Lagers
  • Bau eines 50-m3-Wassertanks
  • Anlegen eines mittelgroßen Bewässerungsteichs und eines Schulgartens
  • Ausstattung der Büros und Klassen mit Möbeln
  • Schulungen in Landwirtschaft und Ernährung, Hygiene sowie in Management und Organisation (M&O) und in Betrieb und Instandhaltung von Einrichtungen (O&M)

Förderumfang: 74.800 Euro

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