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Malindi (2017)

Bau einer ECD-Schule mit drei Klassenräumen in Malindi

Standort:

Malindi (Kenia/Afrika)

Projektpartner vor Ort: SOLWODI

Hintergrund:

Malindi ist eine der ärmsten Städte Kenias. Im Wahlkreis Magarini, einer von nur zwei Wahlkreisen in Malindi, leben 78% der dort ansässigen 50.000 Menschen von weniger als 1.562ksh pro Monat, was ca. 15,62€ entspricht. Das bedeutet, dass die Menschen dort weniger als 1€ pro Tag zum Überleben haben. Sie leben somit deutlich unter der von der Weltbank angesetzten Armutsgrenze von 1,90 Dollar pro Tag.

Ein großes Problem in Malindi ist Armutsprostitution und Sextourismus – leider auch Kindersextourismus. In den Schulen findet keine Aufklärungsarbeit statt. Themen wie Sextourismus, Menschenhandel, HIV/AIDS unterliegen einem Tabu.

Im Bildungsbereich ist die Situation in Malindi kritisch. Nur die Hälfte der Kinder in Malindi besuchen die Primary School, weiterhin besuchen nur 24% der Jungen und 10% der Mädchen die Secondary School.

Eine der Ursachen ist das kontroverse Bildungssystem Kenias. In Kenia wurden zu dem bestehenden Bildungssystem die sogenannten Early Childhood Development Centers (ECDs) eingerichtet. Die ECD Klassen sind vergleichbar mit unseren deutschen Vorschulen. Der Besuch dieser Vorschulen gilt in Kenia als Grundvoraussetzung, um später die Grundschule besuchen zu können. Es gibt drei Formen der Vorschule: Baby Class (3-4 Jahre), Kindergarten (4-5 Jahre) und Vorschule (5-6 Jahre).

Diese Vorschulen werden von der jeweiligen Gemeinde initiiert und zählen somit zum „Gemeindeeigentum“. Im Gegensatz zur Grundschule (Primary School), sind alle drei Formen der Vorschule für die Eltern der Kinder kostenpflichtig. Wenn sich also eine Familie die Gebühren für die ECD Klassen nicht leisten kann, hat das Kind keine Chance in die kostenlose Primary Schule eingeschult zu werden. Armut und fehlende Bildung sind somit eng miteinander verknüpft.

Daher richtete unser Projektpartner an den Projektstandorten Vorschulklassen ein, um für die dortigen Kinder annähernd gleiche Bildungsvoraussetzungen zu schaffen. Dennoch fehlt es an geeigneten Räumlichkeiten: meist sind die Schulen Wellblechhütten. Dort fehlt es an Sanitäranalgen und Waschmöglichkeiten, so können minimale Hygienestandards nicht eingehalten werden.

Das Projektziel ist, die frühkindliche Bildung zu verbessern, indem eine ECD-Schule für insgesamt 90 Schüler gebaut wird, zu der auch die entsprechenden Sanitäranlagen und Wassertanks gehören. Die Schule soll so gebaut werden, dass 30 Schüler eine Baby Class, 30 eine Kindergarten Class und 30 die Vorschule besuchen können.

Der Besuch einer ECD Klasse ist ein wesentlicher Schritt in die Zukunft eines Kindes: ohne den Besuch einer Vorschule wird ein Kind keine Grundschule besuchen können und riskiert somit in derselben prekären Lebenssituation weiter leben zu müssen.

Zielgruppe:

Die Zielgruppe, für die eine ECD Schule gebaut werden soll, sind die Kinder der Klientinnen unseres Projektpartners. Für die Frauen, die größtenteils Armutsprostituierte und alleinerziehende Mütter sind, ist es besonders schwer Geld für sich und ihre Familie aufzubringen.

Der Besuch einer ECD Klasse kostet bis zu 1.800ksh pro Monat (entspricht ca. 18€), das Geld können die Frauen nicht alleine erwirtschaften.

Die Kinder sind zwischen 2- 10 Jahren alt und häufig Waisen, die bei einer Verwandten oder auf der Straße leben müssen. Oder Halbwaisen, die bei ihren alleinerziehenden Müttern leben. Ihre Mütter verdienen weniger als einen Dollar am Tag und können maximal eine Mahlzeit pro Tag erwirtschaften. Sie stammen aus Familien in der Alkohol-, Drogen- und Substanzmissbrauch sowie Arbeitslosigkeit den Alltag bestimmen.

Die Kinder haben keine Möglichkeit eine Schule zu besuchen, da für ihre Eltern Bildung keinen großen Stellenwert einnimmt, bzw. die Gebühren zu teuer sind. Meist ist ihre Gesundheitssituation schlecht. Einige wurden sexuell ausgebeutet und/oder von Menschenhändlern verschleppt und in die Prostitution gedrängt.

Die Zielgruppe wird meist während der Straßensozialarbeit von den Mitarbeitern sowie den ehrenamtlichen Helfern ausfindig gemacht. Auch kontaktieren die Polizei, Krankenhäuser oder andere Beratungsstellen die SOLWOGIDI Malindi Mitarbeitern und bitten sie, die Opfer sexuellen Missbrauchs zu betreuen.

Projektbeschreibung:

Das Projekt liegt zwei Kilometer entfernt von der Stadt Msabaha. Msabaha liegt ca. sieben Kilometer von Malindi entfernt. Die Verkehrsanbindungen zum Projektstandort sind sehr gut. Der nahe gelegene Mombasa-Highway stellt die Direktverbindung zwischen Malindi und Mombasa her.

Die Schule selbst soll neben den drei Klassenräumen, für die jeweilige Klassenstufe, auch mit einer kleinen Küche sowie einem Lehrerzimmer ausgestattet sein.

Das Lehrerzimmer dient zur Vorbereitung des Unterrichts und als Ort, an dem gemeinsam mit den Eltern und den SOLWOGIDI Mitarbeiterinnen über die Entwicklung der einzelnen Kinder gesprochen werden kann.

Die Schule benötigt einen Brunnen, der für die Wasserversorgung der Küche sowie für die Kinder genutzt werden soll (Trinkwasser). Der Brunnen wird im Rahmen einer Spende in Höhe von 5.000€ als Eigenanteil von unserem Projektpartner in das Projekt eingebracht.

Ein Wassertank wird für die Sanitäranlagen zur Verfügung stehen, damit die hygienischen Mindestanforderungen eingehalten werden. Die Sanitäranlagen sollen in Toiletten für Schüler (Jungen und Mädchen getrennt) und Lehrpersonal unterteilt sein, so dass beide Gruppen ihren nötigen privaten Raum zur Verfügung haben.

Die Dorfältesten, Gemeindevorsteher und weitere Stakeholder aus der Region werden aktiv in den Schulbau mit einbezogen. Bei dieser Personengruppe handelt es um Menschen, die ein hohes Ansehen in ihren Gemeinden genießen und eine Autorität darstellen. Sie sind besonders wichtig für die erfolgreiche Durchführung des Projekts, da sie mit vielen Menschen in Kontakt stehen und sich ihre Fürsprache positiv auf das Vorhaben auswirkt.

Die Eltern werden über den Schulbau informiert und aktiv in dessen Bau mit einbezogen. Im späteren Verlauf des Projekts werden mit ihnen Kompetenztrainings durchgeführt, die sich Erziehungsfragen, Mutter-Kind-Beziehungen und Zukunftsperspektiven widmen.

Hygieneschulungen werden ebenfalls Teil der Maßnahmen in der Schule sein. Die Kinder und ihre Eltern werden in gemeinsamen Workshops über Hygiene aufgeklärt, dabei wird ihnen der Zusammenhang zwischen Schutz vor Infektionen durch Viren und Bakterien durch Händewaschen, Zahnpflege usw. nähergebracht. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass sich damit das Fehlen im Unterricht durch Krankheit der Schüler reduzieren lässt.

Des Weiteren wird es Aufklärungsarbeit bezüglich der Themen Armutsprostitution, Sextourismus, Kindersextourismus und Menschenhandel geben.

Förderumfang: 70.293 Euro

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