Kianjamalaza (2020)
Bau einer Schule mit 6 Klassenräumen inkl. Schulmöbel, Toiletten, Wasserversorgung
Standort:
Kianjamalaza (Madagaskar/Afrika)
Projektpartner vor Ort: VOHITSARA TSIMIALONJAFY
Das Projekt ist im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative "1000 Schulen für unsere Welt" des Deutschen Städtetages, Deutschen Landkreistages und Deutschen Städte- und Gemeindebundes entstanden.
Hintergrund:
Madagaskar hat etwa 25,6 Millionen Einwohner und ist mit einer Fläche von 587.295 Quadratkilometern nach Indonesien der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat der Welt. Die semipräsidentielle Republik liegt vor der Ostküste Mosambiks im Indischen Ozean. Die ehemalige französische Kolonie weist die typischen Wirtschaftscharakteristiken eines Entwicklungslandes auf.
Der Ort Kianjamalaza liegt ca. 30 Kilometer von der Hauptstadt Antananarivo entfernt.
Die Überwachung des Schulbaus übernimmt der im Jahre 2017 gegründete Verein Vohitsara Tsimialonjafy. Zwei Vereinsmitglieder, Frau Léontine Razafindrakoto und Herr Naivo Andrianaivomanana sind gleichzeitig Lehrer an dieser Schule.
Madagaskar ist ein Land, das in Armut lebt. Es gehört im internationalen Vergleich zu den ärmsten Ländern der Welt und gilt als Entwicklungsland.
Saisonale Trockenzeiten, wiederkehrende Dürren und andere Gründe wie Heuschrecken-Invasionen führen zu häufigen und unkalkulierbaren Ernteausfällen.
Die Situation im Land hat sich durch die politische Krise extrem zugespitzt, welche 2009 durch einen Staatsstreich ausgelöst wurde. Sie dauert bis heute an und ihre Folgen lasten schwer auf der Bevölkerung. Die Budgets für Bildung und Gesundheit wurden vom Staat deutlich reduziert.
Der Anteil der Bevölkerung mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze ist dramatisch gestiegen: von 75,3 % im Jahr 2010 auf 81 % im Jahr 2012 und auf aktuell über 90%.
Viele Menschen haben weniger als einen Dollar, der ihnen pro Tag zum Überleben zur Verfügung steht, und vor allem die Kinder leiden unter dieser Armut sehr.
Bettelnde Kinder mit traurigen Augen oder auch Kinderprostituierte gehören in vielen Regionen Madagaskars, vor allem aber in der Hauptstadt Antananarivo längst zum Stadtbild dazu. Westliche Standards in punkto Erziehung, Bildung oder Gesundheitssystem sind von Madagaskar noch weit entfernt.
Kinder haben es vor allem in den städtischen Gebieten des Landes nicht leicht und müssen häufig um ihr Überleben kämpfen. Jedes zweite Kind in Madagaskar ist unterernährt.
Zehn Prozent aller Kinder auf Madagaskar sterben, bevor sie ihr fünftes Lebensjahr überhaupt erreichen. Eine Schulbildung ist für die meisten von ihnen nicht mehr als ein vager Traum. Madagaskar hat eine sehr hohe Analphabetenrate.
Der Verein Vohitsara Tsimialonjafy hat in 2017 eine Schule gegründet, um den Kindern im Ort Kianjamalaza, die sich den Besuch der staatlichen Schule nicht leisten können, Bildung zu ermöglichen. Es werden dort momentan 150 Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren unterrichtet.
Momentan werden zwei traditionell gebaute Gebäude für den Unterricht genutzt, die in einem erbärmlichen Zustand sind. Sie wurden von einem Dorfbewohner für den Schulbetrieb provisorisch zur Verfügung gestellt. Es fehlt an fast allem und ist sehr eng: 150 Schüler der Grundschule müssen auf 3 Räume verteilt werden und es gibt viel zu wenig Tische, Stühle und Unterrichtsmaterial.
Die neu errichtete Schule soll weiterhin demselben Lehrplan wie die öffentlichen Grundschulen folgen, damit sie weiterhin vom Staat anerkannt wird.
Alle Lehrer besitzen bereits die vom Staat ausgestellten Lehrberechtigungspapiere. So bekommen die Kinder auch durch die Teilnahme an den offiziellen Staatsprüfungen (obligatorisch nach der Klasse CM2, das entsprich der 5. Klasse in Deutschland) ein staatlich anerkanntes Diplom.
Zurzeit gibt es 3 Klassenstufen für die kleinen Kinder (Vorschule für die 3- bis 5- jährigen Kinder) und 5 Klassen für die Grundschule (für die 6- bis 12-jährigen Kinder) bis zur ersten offiziellen staatlichen Prüfung.
Die Anzahl von bisher unterrichteten 150 Schülern soll zumindest für die nächsten fünf Jahre zugunsten der Qualität des Unterrichts beibehalten werden. Die 150 Schüler werden nach strengen Kriterien ausgewählt: sie müssen aus bedürftigen Familien kommen.
Die Raumbelegung der neuen Schulgebäude soll wie folgt aussehen; die zwei Stufen des Kindergartens werden in einem Klassenraum, der durch ein Regal abgeteilt ist, unterrichtet.
Die 1.und 2. Klasse der Grundschule haben Unterricht in zwei Schichten und die 3., 4. und 5. Klasse sind den ganzen Tag dort.
Projektmaßnahmen:
Das Projekt umfasst den Bau von zwei Gebäuden. Es ist über Treppen und/oder Rampen für Behinderte zugänglich. Jedes Gebäude verfügt über drei Klassenzimmer.
Der Bau erfolgt nach antizyklonalen Standards und nach den Baunormen für Schulgebäude in Madagaskar.
Die Innenmaße der einzelnen Räume betragen 8,00 m x 7,00 m, die jeweils 35 bis 50 Schüler aufnehmen können. In jedem Raum gibt es eine Plattform, Schrank und Tafel.
Die Decke besteht aus Holz, das Dach aus 50/100stem Galvabac-Blech, die Pfetten aus Metall, die Rinnen aus Stahlbeton. Die Türen sind aus Metall gefertigt, die Fensterläden außen aus Metall und innen aus verglastem Aluminium.
Das Projekt sieht die Ausstattung jedes Klassenzimmers mit 25 Bänken sowie einem Tisch und einem Stuhl für den Lehrer vor. Der Gesamtbedarf beträgt somit 150 Bänke, 6 Tische und 6 Stühle.
Das Projekt umfasst eine Latrine (Entleerungsgrube) mit 6 WC-Abteilen und ein Pissoir.
Das Projekt umfasst einen 15 Meter tiefen Brunnen, eine Tauchwasserpumpe sowie einen Kunststoffwassertank, der auf einer Stahlbetondecke platziert und auf 4 Stahlbetonstützen für den Latrinenbedarf errichtet wird. Ein polykristallines Solarmodul mit einem Umrichter versorgt die Pumpe mit Strom.
In 2023 wurden zudem Drucker, Spielgeräte für den Spielplatz und Lehrmaterialien gespendet.
Fördervolumen: 86.677 Euro