Otjinunga III (2023)

Erweiterung des Hostels um ein weiteres Gebäude

Standort:

Otjinunga III (Namibia/Afrika)

Projektparter vor Ort: Kaokoland e.V.

Land, Region

Otjinungua ist von Opuwo die entfernteste Schule und liegt nahe der Namib Wüste. Opuwo ist die Hauptstadt der nordnamibischen Region Kunene sowie Kreisstadt des Wahlkreises Opuwo-Stadt und mit 7900 Einwohnern die einzige Stadt des Kaokoveldes in Namibia.

Die Menschen in Otjinungua sind besonders von der Dürre betroffen. Früher war das Marienflusstal eine wogende Grasebene, heute gibt es dort fast, außer ein paar Bäumen, nichts mehr. Entsprechend schlecht ist es um den Viehbestand bestellt. Fast alle Wildtiere sind verdurstet oder abgewandert.

Allgemeiner Hintergrund

Namibia, ein Land im Süden Afrikas und ehemalige deutsche Kolonie ist ein Land großer Gegensätze. Die Kluft zwischen Arm und Reich im internationalen Ländervergleich ist hier eine der Größten (Gini-Index zur Vermögens- und Einkommensverteilung).

Namibia besteht zum großen Teil aus Farmflächen und Naturparks. Es ist daher nicht ganz einfach, flächendeckend für genügend Schulen zu sorgen.

Das Land kann diese Leistung nicht allein bringen und wird dabei unterstützt durch Hilfe von außen, unter anderem aus Deutschland.

In Namibia leben rund ein Dutzend Volksgruppen, denen die namibische Verfassung kulturelle Eigenständigkeit zusichert: Ovambo, Herero, Nama, Damara ebenso wie Afrikaaner. Viele Völker Namibias sind Nomaden, die ihre Viehherden begleiten oder als Jäger und Sammler umherziehen.

Obwohl der Besuch einer Schule gesetzlich verankert ist und der Staat die Einrichtungen und den Unterricht garantieren müsste, können viele Kinder keinen Schulunterricht erhalten, da Staat und die Gemeinden kein Geld haben, um den Anforderungen an die Infrastruktur in allen abgelegenen Teilen des Landes nachkommen zu können.

Die meisten Kinder schlafen auch in der Nähe der Schule, weil die Fußwege dorthin so lang sind. Solange keine zusätzlichen Schlafräume geschaffen werden können, müssen die Kinder auf dem nackten Erdboden schlafen, zugedeckt mit Lumpen. Das bedeutet, sie sind im Sommer sämtlichen Gefahren ausgesetzt sind, wie Schlangen, Skorpionen und Ungeziefer. Im Winter herrschen Temperaturen zwischen +5 und Minusgraden. Und während der Regenzeit werden sie nass.

Die Schulbehörde zahlt an fast allen Schulen nur eine Mahlzeit am Tag – pures Maismehl. Diese „Lebensmittelzuteilung“ ist für die Kinder nicht ausreichend. Ein vernünftiger Lernprozess ist bei dieser Versorgung unmöglich. Abgesehen von dem Hungergefühl wären die Kinder damit eindeutig mangelernährt, was die geistige und körperliche Entwicklung der Kinder stark beeinträchtigt. Unser Projektpartner vor Ort muss daher unterstützend eingreifen und versucht, an einigen Schulen die zusätzlichen Mahlzeiten zu finanzieren.

Voraussetzung dafür, dass eine Vollversorgung mit Lebensmitteln (4 Mahlzeiten am Tag, ausgewogene Kost) vom Staat bezahlt wird, ist, dass die Schulen über Klassenräume, ein Hostel mit Sanitärtrakt, eine Küche mit Speiseraum und Betreuerunterkünfte verfügen.

Die Welt, die den Kindern vertraut ist, ist sandig und trocken. Die Hitze flimmert, es gibt kaum Wasser. Die Eltern haben Angst, ihren Nachwuchs allein auf stundenlange Fußmärsche zur nächsten Schule zu schicken, zu Recht. So bleiben viele Kinder der Schule fern.

Hintergrund zum Projekt und aktuelle Herausforderungen

Bis zum Jahr 2020 gab es an der Schule in Otjinungua für 150 Schüler nur ein kleines baufälliges Gebäude zum Schlafen und die Kindern lernten unter freiem Himmerl.

Im Jahr 2020 hat FLY & HELP dann an der Otjinunga Grundschule folgende Maßnahmen umgesetzt:

Bau von 3 Klassenräumen inkl. Einrichtung, Küche/Speisesaal, Sanitärtrakt, Lehrerunterkunft, Solaranlage im Wert von 200.000 Euro.

Hostel inkl. Einrichtung im Wert von 47.825 Euro.

Wegen der extrem abgelegenen Lage stellte das Schulbauprojekt in 2020 eine große Herausforderung dar. Es waren gewaltige transportlogistische Aufgaben zu bewältigen, denn Otjinungua liegt am Ausgang des Marienflusstales, ungefähr 10km vom Grenzfluss Kunene entfernt.

Das Marienflusstal ist eingeschlossen von zwei unüberwindlichen Bergketten. Es gibt nur zwei Zugänge: vom Nordwesten über den van Zyls Pas (nicht mit Baumaterialien zu befahren und selbst für 4x4 Fahrzeuge eine Herausforderung) oder über den Nordosten, aus Richtung Kaoko Otavi kommend, wobei hier auch zwei sehr schwierige Bergpässe zu überwinden sind.

Nach dem Neu- und Ausbau hat sich die Schüleranzahl auf 200 Schüler erhöht, von denen 180 dauerhaft an der Schule übernachten und 20 Kinder zwischen ihrem Zuhause und der Schule pendeln.

Es gibt aber derzeit nur 72 Betten im gebauten Hostel, so dass sich zwei Kinder ein Bett teilen und dann immer noch nicht genügend Betten vorhanden sind und weitere Kinder auf dem Boden schlafen.

Aufgrund der Zunahme an Schüler*innen besteht dringender Bedarf, die Schule in Form eines zusätzlichen Hostels und eines Sanitärblocks zu erweitern. Das Hostel hätte in dem Fall die höhere Priorität, um allen Kindern schnellstmöglich einen Schlafplatz zu ermöglichen.

Weiter hat die Renovierung und Ausstattung mit neuen Schulmöbeln eines alten bestehenden Gebäudes Priorität, damit die Räume als Klassenräume genutzt werden können. Dieses alte Gebäude wurde im Jahr 2020 von außen schon etwas ausgebessert, notdürftig gestrichen und am Dach repariert, jedoch ist es von innen in einem sehr schlechten Zustand geblieben. Die Wände bröseln oben schon ab und der Boden hat tiefe Risse und Löcher. Es sollte komplett entkernt werden.

Projektmaßnahmen / Projektbeschreibung

Bau eines zweiten Hostels inkl. Einrichtung
Bau eines zweiten Sanitärblocks
Renovierung des bestehenden Gebäudes

Fördervolumen: 50.000 Euro

nachher

Zurück zur Übersicht
  Vorheriges Projekt

Otjisoko II

Erweiterung um 2 Klassenräume mit Möbeln, keinen Saniblock mit drei Lehrerunterkünften

Nächstes Projekt  

Okahandja - Five Rand Vorschule

Bau von 2 Klassenräumen, Lagerraum, 2 Toiletten

Weitere Projekte aus Namibia

2024 | Namibia

Okanguati V Küche

Fördervolumen: 36.000 €
Bau einer Küche mit Speisesaal

2024 | Namibia

Okanguati Ausbildungsprojekt

Fördervolumen: 60.000 €
Ausbildungswerkstätten, Ausstattung, Auto

2024 | Namibia

Otjikakaneno

Fördervolumen: 25.375 €
Vorschule mit 2 Klassenräumen und offenem Aufenthaltsraum

2024 | Namibia

Otijiu West

Fördervolumen: 25.375 €
Vorschule mit 2 Klassenräumen, Aufenthaltsraum, Toiletten

2024 | Namibia

Okondjombo III

Fördervolumen: 34.620 €
Wiederaufbau abgebranntes Hostel sowie neues Bohrloch mit Leitungen und Solarpumpe

2024 | Namibia

Otjikukutu III

Fördervolumen: 29.430 €
Bau eines Lehrerhauses, Toiletten und Solaranlage