Bemaneviky (2020)

Bau von sechs Klassenräumen

Standort:

Bemaneviky (Madagaskar/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Don Bosco Mondo e.V.

Hintergrund:

Mit einer Fläche von ca. 580.000 km² ist Madagaskar die viertgrößte Insel weltweit. Auf der Hauptinsel, die 1,5-mal so groß ist wie Deutschland, und den kleinen vorgelagerten Inseln leben insgesamt rund 26,5 Millionen Menschen.

Das als tropisches Naturparadies beschriebene Land ist gleichzeitig eines der ärmsten Länder der Welt. Obwohl das Land nie Krieg oder Bürgerkrieg erleben musste, reißt der soziale und wirtschaftliche Abwärtstrend seit der Unabhängigkeit im Jahre 1960 nicht ab. Schuld daran haben u.a. schlechte Regierungsführung und weit verbreitete Korruption. Der Staat ist schon lange mit der Fürsorge für seine Bewohner überfordert. Mehr als 90% der Madagassen leben unterhalb der Armutsgrenze, was bedeutet, dass sie von weniger als 1 USD am Tag leben müssen.

Obwohl Zugang zu sauberem Trinkwasser ein Menschenrecht ist, hat dies nur weniger als jeder zweite Bewohner Madagaskars. Die Wirtschaft des Landes stützt sich fast weitgehend auf die Landwirtschaft, trotzdem ist fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren mangelernährt. Dadurch sind sie besonders anfällig für Krankheiten und entwickeln sich körperlich und psychisch nicht altersgemäß. Da diese mangelhafte Entwicklung weit verbreitet ist, beeinträchtigt sie die Entwicklung des gesamten Landes.

Für die Madagassen bedeuten Kinder Reichtum, weshalb eine Familie im Durchschnitt 4,6 Kinder umfasst. Kinder werden in Madagaskar aber leider noch unzureichend geschützt und Kinderarbeit ist weit verbreitet. Rund ein Fünftel der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren (ca. 2 Millionen Kinder) gehen einer mehr oder weniger körperlich anstrengenden Arbeit nach.

Zahlreiche Basisdienstleistungen, die Aufgabe des Staates wären, werden in Madagskar schon lange und zuverlässig von den Kirchen übernommen. Die Bildungssituation ist in Madagaskar, besonders seit der seit 2009 andauernden Krise, sehr prekär. Schulpflicht besteht von sechs bis 14 Jahren, wird jedoch nicht konsequent eingefordert. Offiziell ist der Grundschulbesuch kostenlos. Tatsächlich fallen aber oft hohe Ausgaben für Schulmaterial, Schuluniformen etc. an. Noch dazu sind inoffiziellen Schätzungen zufolge bis zur Hälfte der Grundschullehrer nicht von der Regierung, sondern von den Eltern der SchülerInnen bezahlt. Ohne starke finanzielle Unterstützung internationaler Partner stünde das Schulwesen noch deutlich schlechter dar. Die Alphabetisierungsrate unter den 15-24-Jährigen lag 2010 bei 71,9 % und ist damit im Vergleich zu den 59,2 % im Jahr 2004 deutlich gestiegen, aber noch lange nicht zufriedenstellend. Die Schulsprache in der Grundschule ist Madagassisch. Erst in der Sekundarschule wird auf Französisch unterrichtet. Madagassen begegnen der französischen Sprache mit einer gewissen Ambivalenz. Nur wenige Madagassen sprechen muttersprachlich Französisch. Die Offenheit für Englisch und Deutsch hingegen ist stark ausgeprägt.

Etwa ein Drittel der madagassischen SchülerInnen besucht Privatschulen, die meist von den Kirchen getragen werden. Diese haben besonders in sehr entlegenen Orten Schulen errichtet und sich einen guten Ruf im Bildungsbereich erarbeitet. Mit ihren Einrichtungen versuchen sie die Kinder zu erreichen, die aufgrund von Armut am äußersten Rand der Gesellschaft leben und vom Staat schon längst aufgegeben wurden. Probleme des Bildungssektors liegen u.a. begründet in maroden und inexistenten Schulgebäuden sowie in der mangelhaften Qualifikation des Lehrpersonals.

Das Missionsgebiet der Salesianer umfasst viele kleine Dörfer, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. Sämtlicher Transport muss häufig über Fahrräder geschehen. In der Region wird von nationalen und ausländischen Firmen in größerem Stil Kakao und Kaffee angebaut. Vom Profit kommt sehr wenig bei den Bauern an. Oft richten Zyklone, die in den Monaten Dezember bis Mai die Insel heimsuchen, großen Sachschaden an. Da die Familien für solche Eventualitäten keine Mittel ansparen (können), stehen sie solch einer Situation meist verzweifelt und mittellos gegenüber. Die Menschen im Missionsgebiet sind zum großen Teil sehr arm. Sie arbeiten als kleine Händler, Kleinstunternehmer und als Kleinbauern. Die meisten haben kein geregeltes Einkommen.

Bemaneviky ist eine Gemeinde und kleine Stadt am Fluss Sambirano im Nordwesten von Madagaskar.

Das Dorf Ambohitandriana liegt 17 km südlich von der Stadt Bemaneviky.

In Ambohitandriana leben mehr als 2.500 Einwohner. Die lokale Wirtschaft stützt sich vor allem auf den Anbau von Kakao, Kaffee, Pfeffer, Vanille und Reis.

Im Dorf befindet sich auch eine staatliche Grundschule. Sie ist in einem sehr schlechten Zustand. Der Schulerfolg der Kinder fällt sehr dürftig aus. Von den 20 Schülern, die dieses Jahr an der Abschlussprüfung der Grundschule teilgenommen haben, haben nur fünf bestanden und können nun eine weiterführende Schule besuchen. Auch die schulischen Erfolge der weiterführenden staatlichen Schule sind sehr schlecht. Aus diesen Gründen schicken die Eltern ihre Kinder lieber auf die weiterführende Schule der Salesianer Don Boscos Saint Antoine in Bemaneviky (17 km entfernt) oder in Ambaja (47 km entfernt).

Die katholische Grundschule der Salesianer wurde vor 10 Jahren gegründet. Im Schuljahr 2018-2019 haben 208 Schüler diese Schule besucht, die von sechs LehrerInnen unterrichtet wurden. Geleitet wird die Schule von Herrn Théophile. Leider hat die Schule bisher keine geeigneten Klassenräume. Die Eltern der Schüler haben kleine Hütten gebaut, in denen der Unterricht stattfindet. Diese Hütten sind aber mittlerweile auch in einem sehr schlechten Zustand. Auch auf Bitten der Eltern hin, möchten die Salesianer gerne ordentliche Klassenräume errichten, die auch angemessen ausgestattet sind.

Die schulischen Ergebnisse sind, trotz der ungünstigen Unterrichtssituation, immer zufriedenstellend. Von 30 Schülern, die am Ende des Schuljahres 2018/19 an der Grundschulabschlussprüfung teilgenommen haben, haben 25 bestanden und können eine weiterführende Schule besuchen. Da die SchülerInnen alle aus sehr armen Elternhäusern kommen, können die Salesianer nur das sehr geringe Schulgeld von 1,25 € pro Monat nehmen. Selbst dieses können nicht alle Eltern bezahlen. Ein gewisses Entgelt erhöht aber den Stellenwert des Angebotes, so dass die Salesianer daran festhalten werden. Wer es nicht zahlen kann, hat trotzdem die Möglichkeiten seinen Beitrag anderweitig zu leisten: durch Naturalien oder durch Mitarbeit bei anfallenden Arbeiten an den Gebäuden, bei Veranstaltungen etc.

Die Schule liegt in einer klimatisch sehr herausfordernden Gegend. In der Regenzeit (Dezember bis Juni ca.) regnet es extrem stark, so dass es jedes Jahr zu starken Überschwemmungen kommt. Viele Straßen in der Gegend sind nicht asphaltiert. In der Regenzeit sind einige Orte für Autos, Lastwagen und Motorräder nicht zugänglich. Die Ordensleute und Bewohner bewegen sich zu Fuß oder, wer hat, mit dem Fahrrad fort.

Das Gelände, welches zum Zweck des Schulbaus den Salesianern geschenkt wurde, liegt an einem Hang, was die Bauplanung deutlich komplexer macht. Herr Küchle, ein Bauexperte aus Deutschland, wird als SES Experte bei der Planung und Umsetzung unentgeltlich beraten und begleiten. Ende Mai/Anfang Juni wird er zu diesem Zweck vor Ort in Bemaneviky sein. 

Der Unterricht folgt dem madagassischen Unterrichtsmodell, wonach die Schüler morgens von 8 bis 11:30 und am Nachmittag von 14-16:30 unterrichtet werden. Zum Mittagessen kehren sie zu ihren Familien zurück. Eine Schulkantine muss deshalb nicht in die Planungen aufgenommen werden. Die staatliche Schule hat einen sehr schlechten Ruf und die Abbrüche sind zahlreich. Da die katholischen Schulen sich im Bildungsbereich einen sehr guten Ruf erarbeitet haben, sind die Anfragen an die Salesianer sehr hoch und sie rechnen damit, dass die Schülerzahlen, sofern die neuen Räumlichkeiten es erlauben, schnell auf 300 bis 350 steigen werden.

Das Schulsystem ist wie folgt:

3 Jahre Kindergarten (das letzte Jahr als Pflichtjahr)

5 Jahre Grundschule

4 Jahre College (Haupt- und Realschule)

4 Jahre Lycee (Gymnasium oder 2 Jahre Fachabitur plus 2 Jahre Berufsausbildung)

Latrinen sind besonders erforderlich, zum einen für den täglichen Bedarf der Schüler*innen und zum anderen für die Erziehung in Hygiene.  

Projektmaßnahmen:

Bau und Ausstattung von sechs Klassenräumen für ca. 50 SchülerInnen pro Klassenraum für die Jahrgangsstufen der Grundschule und des verpflichtenden Vorschuljahres. Aufgrund der klimatischen Bedingungen muss das Fundament sehr solide sein und die Gebäude sehr sturm- und regenresistent gebaut werden.

Zusätzlich soll noch ein Toilettenblock entstehen.

Die Salesianer prüfen gerade, ob es möglich wäre, zu gleichen Kosten einen 7. Raum in die Planung mit aufzunehmen, in dem das Büro der Schulleitung sowie ein Lehrerzimmer eingerichtet werden könnte.

Aufgrund des abschüssigen Terrains wird auch die Errichtung von Klassenräumen in separaten 2er oder 3er Blocks geprüft – zu gleichen Kosten. Die Mehrkosten für zusätzliche Außenmauern können durch Einsparungen bei Planierungsarbeiten und der Errichtung der Bodenplatte sehr wahrscheinlich eingespart werden.

Fördervolumen: 89.170 Euro

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Bau einer Schule mit 6 Klassenräumen inkl. Schulmöbel, Toiletten, Wasserversorgung

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