Akabet (2018)

Bau und Ausstattung vier neuer Klassenräume, Toiletten und Brunnen

Standort:

Akabet (Äthiopien/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Welthungerhilfe

Hintergrund:

Die Projektschule befindet sich in der Verwaltungsregion Amhara in der Zone South Gondar in der Woreda Lay Gayint im Kebele 09 in der Gegend des Mount Guna. Die Woreda Lay Gayint befindet sich in 741 Kilometern Entfernung von Addis Ababa, in 180 Kilometern Entfernung von der Hauptstadt der Region, Bahir Dar, und in 75 Kilometern Entfernung von der Hauptstadt der Zone, Debre Tabor.

Die Schule ist nur drei Kilometer von der Woreta-Woldia-Schnellstraße und 35 Kilometer von der Stadt Nefas Mewcha entfernt.

Die Akabet-Grundschule wurde 1983 von der Lokalregierung in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft gegründet, um den im Kebele lebenden Kindern im schulpflichtigen Alter den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Es war die erste Grundschule, die im Kebele gegründet wurde, und sogar Kinder von außerhalb des Kebele besuchten die Schule, bevor weitere Schulen eröffnet wurden. Die Eröffnung dieser Schule verbesserte den Bildungszugang in dem Gebiet.

Ursprünglich sollten die Schulstufen 1 bis 6 angeboten werden. Nach der 1994 ausgearbeiteten aus- und weiterbildungspolitischen Strategie (Education and Training Policy) erfolgte jedoch die Ausweitung auf den gesamten Grundschulzyklus (Stufen 1 bis 8). Bevor die Akabet-Grundschule eröffnet wurde, mussten die Kinder lange Wege zurücklegen, um zu Ausbildungseinrichtungen zu gelangen. Im Schuljahr 2016/2017 hatte die Schule 970 Lernende (552 Jungen und 418 Mädchen), die von 25 Lehrkräften (15 Männern und zehn Frauen) unterrichtet wurden. In den kommenden Jahren wird erwartet, dass diese Zahlen noch steigen.

In der Woreda Lay Gayint gibt es 123 Grundschulen, drei Sekundarschulen und eine Vorbereitungsschule. Von den vorhandenen Grundschulen bieten 52 die volle Grundschulausbildung an, die restlichen 71 nur die erste Phase.

Um effektives Lernen zu ermöglichen, ist ein förderliches Umfeld für die Kinder unabdingbar: Dazu gehören geeignete und sichere Schulgebäude und WaSH-Anlagen. Die größten Hindernisse beim Zugang zu qualitätvoller Bildung betreffen den Unterricht und die Infrastruktur: ungenügende Unterrichtsbedingungen (fehlende Tische und Klassenräume und unzureichende Schulgebäude); Fehlen von geeigneten Unterrichtsmaterialien und Nachschlagewerken; ungenügende schulische Umgebung (insbesondere die Sanitärversorgung betreffend). Dies trifft auch auf die Woreda Lay Gayint zu.

Trotz der Bemühungen des Bildungsbüros der Woreda, das Grundschulangebot auszubauen, konnte die Schulinfrastruktur aufgrund von budgetären Beschränkungen nicht im erforderlichen Ausmaß bereitgestellt werden. Vor Ort zeigt sich, dass die Schule nur acht Klassenräume und ein Verwaltungsbüro hat, die aus Holz und Lehm gebaut und nicht ordentlich verputzt sind. Die Klassenräume bieten den Kindern keine sichere und geschützte Umgebung, da der Boden voller Staub ist und die Fenster, Türen, sogar die Wände Löcher haben, durch die Sonnenlicht und Wind in die Räume dringen.

Das Bildungsministerium hat als Standard festgelegt, dass im Grundschulbereich maximal 50 Lernende auf einen Klassenraum kommen. Die Akabet-Grundschule hat aktuell 970 Schüler/innen. Bei der aktuellen Anzahl von Schüler/innen kommen auf einen Klassenraum 121 Lernende. Dies wirkt sich negativ auf die Qualität der Bildung aus. Laut dem vom Bildungsministerium festgelegten Standard dürften in den vorhandenen Klassenräumen nur 400 Lernende unterrichtet werden - das sind nicht einmal 50 Prozent der Schüler/innen, die tatsächlich diese Schule besuchen.

Zur Schulausstattung gehören 70 Pulte für die Schüler: auch dies ist bei weitem nicht ausreichend. Bei ganztägigem Schulbetrieb reicht das vorhandene Mobiliar für nur 210 Kinder und die restlichen 760 Kinder müssen auf Steinen oder Holzbrettern sitzen. Die Schüler verbringen viel Zeit in der Schule, ohne geeignete Sitzgelegenheiten zu haben, was die Konzentration beeinträchtigen und letztlich zu schlechten schulischen Leistungen führen kann.

Wenn die Kinder auf Holzbrettern oder Steinen sitzen müssen, ist dies nicht förderlich, um die Unterrichtsmethode des aktiven Lernens anzuwenden. Dies wäre aber wesentlicher Bestandteil einer qualitätvollen Ausbildung.

Als eine weitere Herausforderung für die Gewährleistung qualitätvoller Bildung in der Woreda im Allgemeinen und an der Akabet-Grundschule im Besonderen werden die begrenzten Kenntnisse und Kompetenzen der Lehrkräfte in Hinblick auf die Anwendung von aktivem Lernen genannt. Die Ausbildungsmöglichkeiten der Lehrenden in Hinblick auf die Methode des aktiven Lernens sind, abgesehen von der Ausbildung während ihrer Collegezeit, begrenzt. Zusätzlich zu den unzulänglichen infrastrukturellen Gegebenheiten in den Klassen führt die fehlende Kompetenz der Lehrenden in Bezug auf aktives Lernen dazu, dass die aktive Beteiligung der Kinder am Unterricht nur begrenzt stattfindet.

Eine Bibliothek ist für Lernende essentiell, um ihre schulischen Leistungen zu verbessern. Die Akabet-Grundschule verfügt jedoch über keine Bibliothek, in der die Lernenden auf wissenschaftliche Quellen zugreifen könnten. Es sollen Lesebereiche mit Nachschlagewerken in den Klassen eingerichtet werden. Auf diese Weise können die Kinder während der Pausen und nach dem Unterricht in ihren Klassenräumen auf Nachschlagewerke zugreifen.

Die WaSH-Infrastruktur (Sanitäranlagen) an der Akabet-Grundschule ist für die Zahl der Schüler/innen ungenügend. Die Standards für Schulen legen fest, dass getrennte Toiletten für Jungen und Mädchen vorhanden sein müssen. Es gibt aber auf dem Schulgelände nur eine kürzlich errichtete Toilette mit vier Einheiten, die von allen Lernenden und Lehrkräften benutzt wird. Ein Loch wird somit im Durchschnitt von 249 Schülern benutzt, was viel zu viel ist.

Auch um die Wassersituation muss sich gekümmert werden, denn der alte Ziehbrunnen auf dem Schulgelände funktioniert nicht. Da es auf dem Schulgelände kein sauberes Wasser gibt, haben die Kinder während ihres Aufenthalts in der Schule kein Trinkwasser zur Verfügung. Es gibt auch kein Wasser für das Reinigen der Klassenzimmer und die vorhandenen Toiletten. Eigentlich sind WaSH-Anlagen an Schulen verpflichtend, um die hygienische und sanitäre Situation der Schulgemeinschaft zu verbessern. Die Realität vor Ort sieht jedoch anders aus.

Zusammenfassung:

Einige der wesentlichen Probleme an der Akabet-Grundschule, die sich negativ auf die Ausbildung und die Gesundheit der Kinder auswirken, sind der Mangel an Klassenräumen, der schlechte Zustand der Räume, der Mangel an Möbeln und Nachschlagewerken, das Fehlen einer Bibliothek, einer Wasserversorgung und von Handwaschvorrichtungen sowie der Mangel an Toiletten.

Projektmaßnahmen:

Es ist geplant, ein zusätzliches Schulgebäude mit vier Klassenräumen zu bauen.

Die Schule soll mit 150 Schulbänken ausgestattet werden und es werden 4 Tafeln für die neuen Räume angeschafft. Außerdem werden in jedem Klassenraum Lesebereiche mit Nachschlagewerken eingerichet.

Zusätzlich sollen neue Toiletten mit einer Handwaschvorrichtung sowie ein Ziehbrunnen und Wasserspeicher gebaut werden.

Die Verbesserung der Infrastruktur an dieser Schule wird den Zugang von Kindern zu qualitätvoller Grundschulbildung verbessern, und durch die Verbesserung von Sanitäranlagen und Hygienepraxis wird sich auch der Gesundheitszustand der Kinder verbessern. Das Projekt ist so konzipiert, dass die meisten Elemente des UNICEF-Modells für kinderfreundliche Schulen enthalten sind, um Kindern die Ausbildung in einer kinderfreundlichen Schulumgebung und damit eine ganzheitliche Entwicklung zu ermöglichen.

Die 25 Lehrkräfte erhalten eine Schulung zum aktiven Lernen sowie eine Hygieneschulung.

Für den Bau der geplanten Schulinfrastruktur werden die von Bildungsministerium, Bildungsbüro und UNICEF festgelegten Pläne verwendet. Bei der Konstruktionsplanung wird darauf geachtet, ein Schulgebäude zu bauen, das den speziellen Bedürfnissen von Lernenden und Lehrenden mit Behinderung entspricht. Das Innere des Gebäudes soll den Lernprozess fördern und visuell angenehm gestaltet sein. Durch viel natürliches Licht sollen die Lernenden angeregt werden, und es sollen Farben verwendet werden, die stimulierend oder beruhigend wirken, je nach Funktion der Räumlichkeit. Im Gebäude soll gleichmäßiges Tageslicht in allen Klassenräumen herrschen, blendendes und direktes Sonnenlicht soll vermieden werden.

In Hinblick auf die Wasserversorgung und Sanitäranlagen wird sich an dem WASH-Handbuch für Schulen orientiert, das vom Bildungsministerium gemeinsam mit UNICEF entwickelt wurde. Die Handwaschvorrichtungen werden so eingestellt, dass sie von kleinen wie auch großen Kindern problemlos benutzt werden können.

Förderumfang: 72.760 Euro

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