Santo Domingo (2020)

Erweiterung einer Förderschule für behinderte Kinder, Errichtung eines Werkraums und Sanierung der Toiletten

Standort:

Santo Domingo (Dominikanische Republik/Südamerika)

Projektpartner vor Ort: Jacintas Kinder e.V.

Hintergrund:

Die Escuelita Rayo de Sol, „Kleine Schule Sonnenstrahl“ befindet in einem Elendsviertel der Hauptstadt Santo Domingo in der Dominikanischen Republik.

Als Antwort auf den «stillen Schrei» der Kinder mit geistigen Behinderungen, die in den Armenvierteln leben, wurde die «Escuelita Rayo de Sol» vor knapp 32 Jahren, im Oktober 1987 für damals acht Kinder gegründet. Alles begann in einer kleinen Hütte der Gemeinde «Johannes der Täufer» im Elendsviertel La Zurza der Hauptstadt Santo Domingo. Der Beginn der zu Deutsch «Kleine Schule Sonnenstrahl» geht auf die gemeinsamen Bemühungen von Eltern, sensiblen Einzelpersonen und Institutionen, sowie der katholischen Ortskirche zurück.

Auf Initiative weiterer Engagierten entstand zwei Jahre später im Jahr 1989 die «Escuelita Rayo de Sol II» im Pfarrsaal der katholischen Gemeinde der Kreisstadt Villa Altagracias in der Provinz San Cristóbal. Zu diesem Zeitpunkt profitierten insgesamt nun 20 Kinder mit geistigen Behinderungen und deren in Armut lebenden Familien von den Angeboten der Kleinen Schule Sonnenstrahl.

Dank nationaler Bemühungen und der Unterstützung internationaler Gruppierungen (darunter Caritas Schweiz und eine Gruppe Deutscher Freunde - jetzt «Jacintas Kinder e.V.») konnte die heutige Stiftung Kleine Schule Sonnenstrahl im Jahr 1990 ein eigenes Gebäude in der Hauptstadt beziehen und weitere neun Kinder aufnehmen.

Dank einer Grundstücksschenkung seitens des derzeitigen Bischofs der Diözese Bani, Mons. Príamo Tejada, verließ im Jahr 1995 auch die Escuelita Rayo de Sol in Villa Altagracia die behelfsmäßige Unterkunft im Pfarrsaal und sicherte weiteren Kindern die dringend benötigte spezielle Förderung zu. Insgesamt belief sich die Schülerzahl seinerzeit auf 82 Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen aus materiell armen Familien.

Den ungebrochen hohen Bedarf gerecht werdend, erweiterte die Initiative im Jahr 2002 seine Räumlichkeiten in Santo Domingo und konnte so insgesamt 140 Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderungsbedarf aufnehmen.

Zum Jahresende 2004 gelang den Engagierten der Kauf des Nachbarhauses der Escuelita Rayo de Sol I in Santo Domingo und mit Abschluss der Renovierungsarbeiten im Jahr 2005 fanden insgesamt 152 Schülerinnen und Schüler ein «zweites Zuhause» in ihrem «Sonnenstrahl».

Am 18. Januar 2007 wird aus der bisherigen Initiative «Escuelita Rayo de Sol» die staatlich anerkannte, gemeinnützige «Fundación Escuelita Rayo de Sol, Inc.», die sich nach Beendigung der mehr als 19 jährigen Unterstützung der Caritas Schweiz, fortan zum Großteil durch eigene Fundraising Aktionen und Mittelgewinnung finanziert.

Ende 2011 gewinnt die Stiftung Escuelita Rayo de Sol einen der bedeutendsten Sozialpreise in der Dominikanischen Republik («Brugal Cree en su Gente»). Das Preisgeld dient als Grundlage zur Finanzierung des weiteren Gebäudeausbaus, der dank weiterer Unterstützer aus dem In- und Ausland im Jahr 2013 abgeschossen werden kann. Die Schülerzahl steigt auf 400 Kinder und Jugendliche an.

2017 konnte die Familie «Rayo de Sol» ihr dreißigjähriges Bestehen feiern. Im Verlauf dieser segensreichen Jahre profitierten 4.017 Kinder und Jugendliche mit besonderem Bildungsbedarf von den Förder- und Bildungsangeboten. In dem Zeitraum konnten 392 von ihnen in das reguläre Schulprogramm integriert werden. Weitere 337 fanden eine Beschäftigungsmöglichkeit in den von Rayo de Sol begleiteten familiären Kleinstunternehmen oder wurden in andere Rehabilitationsangebote vermittelt.

Einer produktiven Beschäftigung nachzugehen ist einer der Faktoren, die am meisten zum Wohlergehen und zur Integration von Menschen mit geistigen Behinderungen beitragen. Daraus wächst der Mensch, entwickelt sich, lernt sich selbst kennen und konstruiert seine persönliche und soziale Identität. Gemäß ih des Mottos: «Ein Ort zum Wachsen» bietet die Stiftung Kleine Schule Sonnenstrahl den Kindern und Jugendlichen mit geistigen Behinderungen nicht nur eine «akademische» Grund(schul)ausbildung, sondern trägt auch zur Entwicklung ihrer Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei, um sie in ihrem Bemühen ein sinnvolles Leben aufzubauen zu unterstützen und ihnen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.   

Aktuell beläuft sich die Schülerzahl auf 430 Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen, die in Armut leben. Die Stiftung Kleine Schule Sonnenstrahl fördert sie durch sonderpädagogische Angebote in insgesamt 28 Gruppen: 16 in Santo Domingo und 12 in Villa Altagracia. In weiteren 6 Gruppen finden arbeitstherapeutische Angebote statt, die den Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf den Einstieg in das Berufsleben vorbereiten sollen. Die Förderung wird durch individuelle und therapeutische Angebote in Kleinstgruppen ergänzt (Familien- und Verhaltenstherapie, Lerntherapie, Physiotherapie, etc.).

Leider sind die derzeitigen Räumlichkeiten allzu beschränkt, um der hohen Nachfrage von Schülerinnen und Schüler in diesem Bereich gerecht zu werden. Gerne würde man daher jeden zur Verfügung stehenden Platz nutzen, um das Angebot um einen Werkraum zu erweitern. Dazu bietet sich der Teil des Daches vom ersten Obergeschoss des Gebäudes in Santo Domingo an, der bei der Errichtung des zweiten Stockes ausgespart blieb.

So könnten bis zu 10 weitere Jugendliche die Möglichkeit erhalten, sich in handwerklichen Fähigkeiten zu erproben und diese auszubauen. Wie bisher plant man auch mit ihnen vornehmlich im Re- bzw. Upcycling tätig zu sein. Neben der Produktion von Gegenständen aus Zeitungspapier und Zeitschriften, möchte man auch Produkte aus Stoffresten und anderen Materialien mit ihnen fertigen und diese optimaler Weise einem interessierten Publikum zum Verkauf anbieten.

Im Zusammenhang mit diesen baulichen Veränderungen würde man gerne die bereits seit Jahren überfällige Sanierung des Lehrer-WC durchführen. Das WC dient zugleich als Bad für jene Kinder, die ihre Ausscheidungen (noch) nicht ausreichend unter Kontrolle haben.

Zum Gebäudeerhalt ist dringender noch in Santo Domingo als in Villa Altagracia ein Außen- und Innenanstrich nötig. Da Farbe hier sehr teuer ist, konnte man sich diese bislang nicht leisten und würde die Renovierungsarbeiten gerne nutzen, um das Gebäude der Escuelita Rayo de Sol I zu streichen.

Projektmaßnahmen:

Folgende Arbeiten und Anschaffungen sollen in Santo Domingo ausgeführt werden:

  • Dachaufbau (Leichtbauweise) zur Schaffung eines Werkraums (ca. 20 qm) mit kleiner Terrasse und Errichtung eines Materialraums im Eingangsbereich des Erdgeschosses mittels Gipswänden
  • Freilegung von Zugangs- und Fluchtwegen (Brücke zum bestehende Treppenaufgang, Durchbruch zum Treppenaufgang in den ersten Stock)
  • Badsanierung im Erdgeschoss
  • Anstrich des gesamten Gebäudes
  • Einrichtung der neu gewonnenen Räumlichkeiten mit Möbeln und Equipment
  • Mobiliar
  • Ventilatoren
  • Nähmaschine

Fördervolumen: 33.070 Euro      

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