Okauapehuri (2020)

Bau von zwei Klassenräumen und Küche

Standort:

Okauapehuri (Namibia/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Kaokoland e.V.

Hintergrund:

Okauapehuri liegt ca. 135km von der Distriktshauptstadt Opuwo entfernt, in einer sehr unwegsamen Gegend in der Nähe der Ehombaberge. Hier ist eines der letzten frei und traditionell lebenden Völker angesiedelt, die Ovahimba, zu den Herero gehörend. Die Entfernung von Windhoek beträgt ca. 900 km.

In Namibia leben rund ein Dutzend Volksgruppen, denen die namibische Verfassung kulturelle Eigenständigkeit zusichert: Ovambo, Herero, Nama, Damara ebenso wie Afrikaaner. Viele Völker Namibias sind Nomaden, die ihre Viehherden begleiten oder als Jäger und Sammler umherziehen.

Namibia besteht zum großen Teil aus Farmflächen und Naturparks. Es ist daher nicht ganz einfach, flächendeckend für genügend Schulen zu sorgen. Das Land kann diese Leistung nicht alleine erbringen und wird dabei unterstützt durch Hilfe von außen, unter anderem aus Deutschland.

Die meisten Kinder schlafen auch in der Nähe der Schule, weil die Fußwege dorthin so lang sind. Solange keine zusätzlichen Schlafräume geschaffen werden können, müssen die Kinder auf dem nackten Erdboden schlafen, zugedeckt mit Lumpen. Das bedeutet, sie sind im Sommer sämtlichen Gefahren ausgesetzt, wie Schlangen, Skorpionen und Ungeziefer. Im Winter herrschen Temperaturen zwischen +5 und Minusgraden. Und während der Regenzeit werden sie nass.

Die Schulbehörde zahlt an fast allen Schulen nur eine Mahlzeit am Tag – pures Maismehl. Diese „Lebensmittelzuteilung“ ist für die Kinder nicht ausreichend. Ein vernünftiger Lernprozess ist bei dieser Versorgung unmöglich. Abgesehen von dem Hungergefühl wären die Kinder damit eindeutig mangelernährt, was die geistige und körperliche Entwicklung der Kinder stark beeinträchtigt. Unser Projektpartner vor Ort muss daher unterstützend eingreifen und versucht, an einigen Schulen die zusätzlichen Mahlzeiten zu finanzieren.

Voraussetzung dafür, dass eine Vollversorgung mit Lebensmitteln (4 Mahlzeiten am Tag, ausgewogene Kost) vom Staat bezahlt wird, ist, dass die Schulen über 8 Klassenstufen, ein Hostel mit Sanitärtrakt, eine Küche mit Speiseraum und Betreuerunterkünfte verfügen.

Neben den Gebäuden fehlt es auch an geeigneten Lehrmaterialen. Das beginnt bei den Wörterbüchern für alle offiziellen Sprachen Namibias. Für einige der Minderheiten-Sprachen, wie die Sprache der Himba oder der San gab es bisher keine gültigen Wörterbücher. Das Institut für Bildung und Entwicklung ist dabei, diese Lücke zu füllen. Denn ohne Wörterbücher gibt es keine verlässliche Schriftsprache und das macht den Unterricht an Schulen in diesen Sprachen fast unmöglich, zum Leidwesen der Kinder.

Es ist sehr schwierig für ein Kind, das vielleicht nur Ochi-Herero spricht, in der Schule plötzlich auf Englisch oder Afrikaans unterrichtet zu werden. Die GTZ entwickelt deshalb in Namibia Grundschulbücher in allen Minderheits-Sprachen, mit Geschichten, die in einer Welt spielen, die den Kindern vertraut ist.

Die Welt, die den Kindern vertraut ist, ist sandig und trocken. Die Hitze flimmert, es gibt kaum Wasser. Die Eltern haben Angst, ihren Nachwuchs allein auf stundenlange Fußmärsche zur nächsten Schule zu schicken, zu Recht. So bleiben viele Kinder der Schule fern.

Die Schule in Okauapehuri verfügt über keine festen Gebäude, der Unterricht wird im Freien, in Lehmhüttenkonstruktionen (nicht wasserdicht) und einem Zelt durchgeführt.  Kinder, die an der Schule während der Woche verbleiben, schlafen im Freien, oder auf dem Boden im vorhandenen Zelt, auch die Lehrer sind in selbstgebauten Lehmhütten oder Zelten untergebracht.

Man hat es hier mit einer originalen Buschschule zu tun, wo unter fast unmöglichen Bedingungen versucht wird, den Kindern eine schulische Perspektive zu geben. Nach wie vor ist die Schulbehörde (Finanzkrise seit 2016/ Dürrebelastungen in Namibia) nicht in der Lage, hier Abhilfe zu schaffen.

Die Schule Okauapehuri hat vier Klassenstufen (Vorschule und Grade 1-3), mit derzeit 95 Kindern (zum größten Teil Ovahimba-Kinder und Kinder vom Stamm der Zemba) und 3 Lehrern. Die Lehrer sind sehr engagiert und motiviert, besonders der Leading Teacher zeigt hervorragende pädagogische Ansätze. Man kann davon ausgehen, dass sich die Schüleranzahl (Erfahrungswert), bei einer erheblichen Verbesserung der Lernumstände vergrößern wird.

Projektmaßnahmen:

Als Soforthilfe bzw. ersten Schritt schlagen wir die Errichtung von zwei neuen Klassenräumen und die Errichtung einer kleinen Küche mit Aula/Speisesaal vor, da das Küchengebäude auch einem multiplen Zweck wie Schularbeiten / Veranstaltungsort, oder auch anderen schulischen wie nachschulischen Aktivitäten dienen kann.

Im nächsten Schritt wäre ein Hostel mit Sanitärtrakt wünschenswert, damit die Kinder während der Woche sicher und bequem an der Schule übernachten können. Außerdem wird nach Erstellung eines Hostels mit Sanitärtrakt die staatliche Essensration auf drei Mahlzeiten am Tag erhöht. Das ist Voraussetzung dafür, dass eine Vollversorgung mit Lebensmitteln (3 Mahlzeiten am Tag ausgewogener Kost wie Gemüse, Fleisch, Eier etc.) vom Staat bezahlt wird. 

Solange, bis später ein Hostel gebaut wird, können die Kinder übergangsweise in den Klassenräumen schlafen.

Fördervolumen: 62.000 Euro

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