Okanguati III (2022)

Bau einer Vorschule

Standort:

Okanguati III (Namibia/Afrika)

Partnerorganisation vor Ort: Kaokoland e.V.

Hintergrund

Der Everlasting Kindergarden/Vorschule befindet sich in Okanguati, 106 km von Opuwo entfernt, in der Kunene Region.


In Namibia leben rund ein Dutzend Volksgruppen, denen die namibische Verfassung kulturelle Eigenständigkeit zusichert: Ovambo, Herero, Nama, Damara ebenso wie Afrikaaner. Viele Völker Namibias sind Nomaden oder mittlerweile Halbnomaden, die ihre Viehherden begleiten oder als Jäger und Sammler noch teilweise umherziehen.

Namibia besteht zum großen Teil aus Farmflächen und Naturparks. Es ist daher nicht ganz einfach, flächendeckend für genügend Schulen zu sorgen. Das Land kann diese Leistung nicht alleine bringen und wird dabei unterstützt durch Hilfe von außen, unter anderem aus Deutschland.

Die meisten Kinder schlafen auch in der Nähe der Schule, weil die Fußwege dorthin so lang sind. Solange keine zusätzlichen Schlafräume geschaffen werden können, müssen die Kinder auf dem nackten Erdboden schlafen, zugedeckt mit Lumpen. Das bedeutet, sie sind im Sommer sämtlichen Gefahren ausgesetzt sind, wie Schlangen, Skorpionen und Ungeziefer. Im Winter herrschen Temperaturen zwischen +5 und Minusgraden. Und während der Regenzeit werden sie nass.

Die Schulbehörde zahlt an fast allen Schulen nur eine Mahlzeit am Tag – pures Maismehl. Diese „Lebensmittelzuteilung“ ist für die Kinder nicht ausreichend. Ein vernünftiger Lernprozess ist bei dieser Versorgung unmöglich. Abgesehen von dem Hungergefühl wären die Kinder damit eindeutig mangelernährt, was die geistige und körperliche Entwicklung der Kinder stark beeinträchtigt. Unser Projektpartner vor Ort muss daher unterstützend eingreifen und versucht, an einigen Schulen die zusätzlichen Mahlzeiten zu finanzieren.

Voraussetzung dafür, dass eine Vollversorgung mit Lebensmitteln (4 Mahlzeiten am Tag, ausgewogene Kost) vom Staat bezahlt wird, ist, dass die Schulen über ein Hostel mit Sanitärtrakt, eine Küche mit Speiseraum und Betreuerunterkünfte verfügen.

Neben den Gebäuden fehlt es auch an geeigneten Lehrmaterialen. Das beginnt bei den Wörterbüchern für alle offiziellen Sprachen Namibias. Für einige der Minderheiten-Sprachen, wie die Sprache der Himba oder der San, gab es bisher keine gültigen Wörterbücher. Das Institut für Bildung und Entwicklung ist dabei, diese Lücke zu füllen. Denn ohne Wörterbücher gibt es keine verlässliche Schriftsprache und das macht den Unterricht an Schulen in diesen Sprachen fast unmöglich, zum Leidwesen der Kinder.

Es ist sehr schwierig für ein Kind, das vielleicht nur Ochi-Herero spricht, in der Schule plötzlich auf Englisch oder Afrikaans unterrichtet zu werden. Die GTZ entwickelt deshalb in Namibia Grundschulbücher in allen Minderheits-Sprachen, mit Geschichten, die in einer Welt spielen, die den Kindern vertraut ist.

Die Welt, die den San-Kindern vertraut ist, ist sandig und trocken. Die Hitze flimmert, es gibt kaum Wasser. Die San sind Nomaden, die als Jäger und Sammler durch Wüste und Steppe ziehen. Für die Kinder des Stammes ist es eine große Leistung, überhaupt in die Nähe einer Schule zu kommen.

Bei den Eltern der Stammeskinder besteht zunehmend der Wunsch, ihre Kinder zur Schule zu schicken und auch die Kinder selbst möchten gerne zur Schule gehen. Ebenso legt die Regierung Wert darauf, die Himba und Zemba als archaisch lebende Gemeinschaft in die Sozialgemeinschaft einzugliedern, zu fördern und zu bilden.

Die Ovahimba sind mittlerweile Halbnomaden und eines der letzten noch nomadisierenden Völker dieser Welt. Auch auf Grund dieser Tatsache sind die Schulen nicht nur Schulen, sondern auch Sozialstationen, in denen die Kinder während der Schulzeit leben und betreut werden müssen, da Teile der Familie oder auch die gesamte Familie mit ihren Herden auf Wanderschaft ist. Ein zusätzlicher Aspekt ist die enormen Entfernungen, die die Schüler zu ihren Wohnstätten haben (mehrere 10 km unter Umständen).

Der Ort Okanguati befindet sich im Kaokoveld - Kunene Region, ca. 106 km nördlich von Opuwo und ca. 850 km von Windhoek. Die Kinder dort gehören hauptsächlich der Ethnie der Himba und Zemba (Ovahimba, Owatwa, Tjimba, Mbandanderu etc.) an. Die Zemba gehören alle zur Sprachgruppe der Herero.

In Okanguati gibt es eine Combined School für 550 Kinder in den Klassenstufen 0 bis 10, die völlig überfüllt war. Es gab lange Wartelisten und es konnten keine Schüler mehr aufgenommen werden.

Im Juni 2021 haben wir mit dem Bau von vier neuen Klassenräumen, denen im Anschluss der Bau eines Hostels folgen wird, begonnen.

Auf einem ca. 300 Meter entfernten Grundstück soll nun auch der Everlasting Kindergarten ein neues Gebäude für die Vorschul-Klassenstufen 0 bis 3 bekommen.

Unser Partner prüft zurzeit, ob der neue Kindergarten direkt an die Wasserversorgung angeschlossen werden kann und würde diese Kosten dann selbst übernehmen.

Der Kindergarten wurde im Jahr 2014 gegründet. Nahtlos wird dieser seitdem von der Kindergärtnerin, Frau Angelina Vouroke, und zwei sehr engagierten Helferinnen geführt.

Der Gebäudebestand stellt sich wie folgt dar: Es gibt ein Wohngebäude der Kindergärtnerin, an dem zwei kleine Räume mit nur 9 und 12 qm für den Vorschul-Unterricht der momentan 25  Kinder angebaut sind. Diese zwei winzigen Räume sind bereits mit den 25 Kindern sehr voll. Und es stehen noch 45 weitere Kinder auf der Warteliste, die gerne die Vorschule besuchen möchten. Aber leider fehlt der Platz.

Im Jahr 2019 wurde als Notlösung ein großes Schattendach von unserem Partner finanziert, so dass eine teilweise Entlastung des Unterrichts in den Sommermonaten möglich wurde und die Kinder draußen unter dem Schattendach unterrichtet werden konnten.

Eine Unterstützung dieses Kindergartens würde besonders die Lernfähigkeiten der zukünftigen Schulkinder erheblich verbessern. Besonders ist das hohe Engagement der Betreuer zu betonen, welches unser Partner durch vielfache Hospitierungen beobachten konnte.

Ein Hauptaugenmerk wird besonders auf die Vermittlung und Heranführung der Kinder an die Landessprache "Englisch" gelegt, um den Kindern den Einstieg in den Schulbetrieb zu erleichtern, da die meisten Eltern der Kinder kein Wort Englisch sprechen. Die Schulsprache aber der Grundschule ist aber Englisch.

Projektmaßnahmen

Die Projektmaßnahmen sind der Bau von zwei Klassenräumen, einem überdachten offenen Veranstaltungs-/Aufenthaltsraum und drei Toiletten.

Fördervolumen: 25.000 Euro

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