Vertreten auf 3 KontinentenAsien

Lauwapar und Basbati (2020)

Bau von zwei Klassenräumen

Standort:

Lauwapar und Basbati (Nepal/Asien)

Projektpartner vor Ort: Deutsche Welthungerhilfe e.V.

Hintergrund

Wie im Schulreformplan (SSRP, 2009-2015) festgelegt, besteht die Grundschulausbildung in Nepal aus einer Stufe für Vorschulbildung/ frühkindliche Entwicklung, die von Kindern zwischen drei und fünf Jahren besucht wird, und einer Primarstufe für Kinder ab fünf Jahren.

Beinahe 20 % der nepalesischen Bevölkerung sind jünger als sechs Jahre. Die Hälfte davon entfällt auf die Altersgruppe zwischen drei und sechs Jahren.

Ein zentrales Ziel der nepalesischen Regierung ist es, an allen Schulen frühkindliche Förderung durch die Errichtung von Early Childhood Development Centers (ECD) zugänglich zu machen (Kindergärten und Vorschulen in einem). Aufgrund mangelnder Ressourcen konnte dieses jedoch bislang nicht umgesetzt werden.

Die Region ist extrem arm: Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 689 USD im Jahr, der Human Development Index bei 0,4 und die Armutsrate bei 39,5% (nepalesischer Durchschnitt: 23,48%).

Weniger als die Hälfte der in Saptari lebenden Menschen können lesen und schreiben. Etwa 80% der Bevölkerung besitzen keine Toilette und nur 1,7% trinken Leitungswasser. 33,4% der Kinder unter fünf Jahren und 29% der Frauen sind mangelernährt.

Schulen dienen einerseits als Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Eltern und andererseits als Orte der Wissens- und Wertevermittlung. In enger Zusammenarbeit mit Schulleitung, Vorschullehrer/innen und Eltern / Müttern bilden die Schulen oft den Ausgangspunkt für Verhaltensänderungen innerhalb der Gemeinschaft.

Der Aufbau von Zentren für frühkindliche Entwicklung hat den großen Vorteil, dass durch Ernährungs- und Hygieneerziehung sowie sichere Wasser- und Sanitärversorgung für Kinder unter fünf Jahren als der am stärksten gefährdeten Gruppe die Ursachen für unzureichende Ernährungssicherheit bekämpft werden.

Keines der bestehenden ECD-Zentren in der Gemeinde Rupari erfüllt derzeit die Mindeststandards für eine sichere, kindgerechte Betreuung und Förderung der Kinder.

Die meisten Schulen haben keine separaten Klassenräume und bringen Vorschulkinder in einem Raum zusammen mit Erstklässlern oder älteren Kindern unter. Grundsätzlich sind keine Sitzgelegenheiten, Fußböden, Möbel und Vorschulmaterialien vorhanden. In den meisten Schulen sind die Kinder jahreszeitlichen Wetterextremen wie Regen, Wind, heißen Sommern und kühlen, feuchten Wintern ausgesetzt.

Die Mindeststandards für WASH (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene) sind in den Schulen nicht gegeben und die Lehrkräfte haben nur rudimentäre Kenntnisse über frühkindliche Entwicklung, Ernährung und Hygiene sowie altersgerechte Förderung und Lehrmethoden. 

Unter Berücksichtigung des gegebenen baulichen Zustands der Schulen kann folgender Schluss gezogen werden: Die Zentren für frühkindliche Entwicklung benötigen dringend Infrastrukturförderung, soziale Mobilisierung und Fachwissen für reibungslosen Betrieb und Instandhaltung, um den grundlegenden Anforderungen gerecht zu werden und die Qualität der frühkindlichen Entwicklungsförderung in den Zentren zu verbessern.

Laut den gesetzlichen Vorschriften sind die Schulen dazu verpflichtet, die ECD gemäß den vorgegebenen Standards zu institutionalisieren, jedoch fehlen den verarmten Gemeinden dazu die Mittel. 

Daher sieht das Projekt vor, zwei Schulen bei der Einrichtung von voll funktionsfähigen qualitativen ECD-Zentren zu unterstützen. Im Rahmen des Projekts sind auch Schulungen für Lehrkräfte und Mitglieder der Eltern-Lehrer/innen-Vereinigung (Parents-Teacher Association - PTA) zu Ernährungsfragen vorgesehen. Dabei werden die Lehrer/innen ausgebildet, um Mangelernährung im Vorfeld zu erkennen, damit die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden können. Die betroffenen Kinder werden dann bereits in einem frühen Alter betreut, damit sie unter guten Bedingungen lernen und ihre Schulausbildung fortsetzen können.

Dieses Projekt ist Teil eines großangelegten Programms in der Provinz 2 und ergänzt ein vom BMZ finanziertes Projekt zur Stärkung der Bürgerinnen und Bürger (mit Fokus auf sozial und wirtschaftlich benachteilige Frauen) durch Vertiefung der Kenntnisse über Hygiene und Ernährung, durch die Verbesserung der staatlichen Dienstleistungen sowie die Institutionalisierung einer partizipativen und sozial gerechten Entwicklung in der Gemeinde.

In Absprache mit lokalen Regierungsvertretern wurde die Gemeinde Rupani Saptari für das ECD Projekt ausgewählt.

Die Gründe für diese Wahl waren: die hohe Armutsquote, der größte Anteil an mangelernährten Kindern in den Distrikten (14% und 16%, Health Management Information System (HMIS) März 2018) und der signifikante Anteil marginalisierter Bevölkerungsgruppen (69% Muslime und 7% Dalits bzw. 12% Musahar).

Schätzungen der Bildungsbehörde zufolge gibt es in Rupani etwa 3.500 Grundschulkinder.

In Rupani haben bereits 13 Schulen begonnen, frühkindliche Bildung gemäß der verfassungsrechtlichen Bestimmung anzubieten. Es fehlt jedoch noch an physischer Infrastruktur und Grundvoraussetzungen.

Die Situation ist in allen 13 Zentren für frühkindliche Entwicklung sehr dürftig. Es fehlt an sanitären Einrichtungen, sicheren und geeigneten Klassenräumen, Möbeln und Ausstattung. Unter Berücksichtigung der Ressourcen und der Bedarfsanalyse sollte das Projekt künftig primär folgende zwei Zentren unterstützen, die jeweils an bestehende Schulen angeschlossen sind.

Es gibt keine separaten Klassenräume für Kinder der frühkindlichen Förderung. Diese Kinder müssen zusammen mit Erstklässlern unterrichtet werden.

Es mangelt an Lehr- und Lernmaterialien, sowie an ECD- und Spielmaterialien. Es gibt keine Spielplätze für Kindergarten- und Vorschulkinder.

Die WASH-Einrichtungen bestehen aus einfachsten Toilettenanlagen ohne Handwasch- und Wassereinrichtungen. Meist steht nur ein einziges Behältnis als Waschmöglichkeit für alle Schulkinder zur Verfügung.

Unter Berücksichtigung der Ressourcen und der Bedarfsanalyse sollte das Projekt primär die zwei Zentren in Lauwapar und Basbati unterstützen, die jeweils an bestehende Schulen angeschlossen sind.

Die Orte Lauwapar und Basbati liegen in der Gemeinde Rupani im Distrikt Saptari.

Projektmaßnahmen:

Dieses Projekt wurde über mehrere Monate entwickelt und baut auf den Erfahrungen auf, die im Projektgebiet während der Flutkatastrophe 2017 gesammelt wurden.

Das Projektvorhaben wird an zwei Orten / Schulen in identischer Form umgesetzt:

Einrichtung von Zentren für frühkindliche Entwicklungsförderung (ECD) an zwei Schulen:

  • Bau jeweils eines Ein-Raum-Gebäudes für 30 Schulkinder
  • Bau einer Toilette mit Handwaschgelegenheit
  • Ausstattung der ECD mit Fußböden und Möbeln

Verbesserung der Lehr- und Lernumgebung

  • Ausstattung mit Lehrmaterial
  • Ausstattung mit Spielen und notwendigem Unterrichtsmaterial
  • Weiterbildung für Lehrkräfte ermöglichen
  • Auffrischungsschulungen für ECDC-Lehrer/innen


    Schulungen für Lehrkräfte und Eltern zu kindlicher Ernährung und WASH

    • Entwicklung von Schulungsmaterial zum Thema WASH und Ernährung
    • Erarbeitung eines ECD-spezifischen Schulentwicklungsplans
    • vierteljährlicher Gesundheitscheck der ECDC-Kinder
    • Training der ECD-Lehrer/innen zur Messung des Oberarmumfangs (MUAC) zur Früherkennung von Mangelernährung und Unterstützung für die MUAC-Grundausstattung

Fördervolumen: 56.075 Euro

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Bau von drei Klassenräumen + Renovierung

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