Kargi (2021)

Bau von drei Klassenräumen, Lehrerzimmer, Dormitorium, Speisesaal, Küche, Toiletten und Duschen

Standort:

Kargi (Kenia/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Gargar Charity e.V.

Hintergrund:

Unser Projektpartner Gargar Charity e.V. möchte sich mit diesem Projekt für die Beendigung der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM), Kinderehen und Kinderarbeit in Kenia einsetzen. Das grausame Ritual der weiblichen Genitalverstümmelung ist in Kenia weit verbreitet. Laut UNICEF werden rund 3 Mio. Mädchen jährlich in ganz Afrika an ihren Genitalien verstümmelt. FGM geht einher mit fehlender Bildung und Armut. FGM ist ein Initiationsritus, anschließend werden die Mädchen verheiratet und der Schulbesuch wird abgebrochen. Die lebenslangen Folgen von FGM sind gravierend, u.a. Traumatisierung, Verlust des sexuellen Empfindungsvermögens, AIDS-Übertragung, Infektionen.

Frau Fatuma Nabosu, die im Vereinsvorstand von Gargar Charity e.V. ist, hat durch ihre eigene Betroffenheit mit viel Engagement und Entschlossenheit die Gründung des Vereins vorangetrieben. Sie ist in Marsabit County in den nördlichen Landesteilen Kenias geboren und wurde an der Küste des Turkana-Sees im Dorf Loiyangalani von ihren Eltern der Volksgruppe Rendille erzogen. Sie ist glücklich, Tochter der Rendille Ethnie zu sein, sie liebt ihre Mitmenschen und ihre Kultur sehr. Sie empfindet dies als ihre Identität. Andererseits ist sie sehr früh mit den Gewalterfahrungen in Familien und insbesondere gegenüber Frauen in der kenianischen Gesellschaft konfrontiert worden. In sehr frühem Kindesalter musste sie die grausame Erfahrung der Weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) am eigenen Leib erfahren. Diese schmerzhaften Erfahrungen sind der Grund, warum sie ihre Stimme erhebt, und sie sagt: „FGM - lasst es enden.“

Durch die Verzahnung von schulischer Bildung und Mädchenschutz sollen nicht nur Mädchen in ihrer Resilienz gestärkt werden, sondern auch Kindern aus dem Dorf die Teilhabe an fundierter schulischer Bildung ermöglicht werden. Dies hat vor dem Hintergrund des überalterten und überlasteten Bildungssystems in Kenia eine besondere Bedeutung.

Neben dem Schutz- und Bildungsgedanken besitzt die integrative Arbeit mit den Eltern einen besonderen Stellenwert. Durch Aufklärungsgespräche nach dem Konzept von Elternschulen, sollen Eltern für das Thema sexuelle Entwicklung von Kindern und die Rolle von Mädchen/Frauen in der Gesellschaft sensibilisiert werden. Als längerfristiges Ziel soll dadurch ein kultureller Wandel angestoßen werden. Dieser soll eine neue Form bilden, in dem eine andere Zeremonie – ein anderer Ritus für das Erwachsen werden an die Stelle der blutigen Praxis des FGM treten kann.     

Vor Baubeginn wird unser Partner mit der Unterstützung der Gemeinde zu einer Dorfversammlung einladen, in dem konkret die Planung des Bauprojektvorhabens vorgestellt und auch das Thema FGM thematisiert wird. In dieser Phase kommt es entscheidend darauf an, nicht nur Akzeptanz und Unterstützung zu bekommen, sondern auch für die Leute aus dem Dorf Möglichkeiten der Partizipation zu schaffen. Im Ergebnis soll ein Expertenteam gebildet werden, welches sich verantwortlich um das Baumanagement kümmert (Verwaltung der Materialien und Leitung des Bauvorhabens). Außerdem sollen motivierte Teammitglieder durch eine spezielle Schulung zu ehrenamtlichen Mitarbeitern ausbildet werden, die die Projektidee weiterverbreiten sollen. Die Ehrenamtlichen sollen damit beginnen, sich aktiv für ein Ende von FGM in ihren Familien und ihrem sozialen Umfeld einzusetzen. Auf diese Weise wird für das Thema FGM sensibilisiert und ratsuchende Frauen/Männer finden ein offenes Ohr.

Kargi liegt in Marsabit County im Norden von Kenia, ca. 550 Kilometer von Nairobi entfernt.

Das Projekt mit Schule und Wohn-/Schutzhaus soll Mädchen eine sichere Unterkunft, Bildungsmöglichkeit, Beratungsangebote und medizinische Dienste bieten.

Das Haus soll in seiner ersten Ausbaustufe ca. 6 Mädchen Platz bieten, in dem sie in einem verlässlichen Rahmen in ihrer Entwicklung professionell begleitet werden. Die Betreuung wird durch ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Helfern vor Ort, Sozialarbeitern, Lehrern, FSJler u. Ärzten, gewährleistet. Die Kapazität soll später erweitert werden. Dies sind Mädchen, die FGM oder einer Frühverheiratung entgehen möchten.

In der integrierten Schule findet Unterricht statt, der sich auch an Inhalten der Sexualkunde und den Kinder- und Frauenrechten orientiert. Die Teilnahme am Unterricht der Schule soll grundsätzlich auch für Kinder aus dem Dorf möglich sein, so dass die Mädchen des Schutzhauses gemeinsam mit den Mädchen und Jungen aus dem Dorf unterrichtet werden können.

Für die erste Ausbaustufe der Schule sind 3 Klassen geplant. Die Klassengröße soll 28 Kinder pro Klasse betragen und 3 Jahrgangsstufen umfassen:

- Klasse für das Alter von   6 - 7 Jahren

- Klasse für das Alter von   8 - 9 Jahren

- Klasse für das Alter von 10 -12 Jahren

Projektmaßnahmen:

Bau eines Schulgebäudes mit drei Klassenräumen und einem Lehrerzimmer, Bau eines Dormitoriums und Bau eines Speisesaals mit einer Küche. Außerdem sollen 2 Toiletten und 2 Duschen gebaut werden.

Weiter wird unser Partner zwei Wassertanks und eine Solaranlage aus Eigenmitteln fördern.

Fördervolumen: 60.800 Euro

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Dama Nkwanta

Bau von sechs Klassenräumen, Büro, Lehrerzimmern, Lagerraum, Toiletten, Wasserversorgung

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