Gourga Wendpouire (2021)

Bau von drei Klassenräumen, Brunnen, Küche

Standort:

Gourga Wendpouire (Burkina Faso/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Beogneere e.V.

Hintergrund:

Das Binnenland Burkina Faso liegt im Sudangürtel Westafrikas und ist im Nordosten Teil des Sahels, wo es an Niger und Mali grenzt. Das Land hat im Norden und im Nordwesten eine in zwei Kleinkriegen (1974, 1985) umstrittene aber endgültig geklärte Grenze mit Mali. Der Verlauf der Ostgrenze wurde erst 2015 mit Niger vor dem Internationalen Gerichtshof endgültig geklärt. Im Süden (von West nach Ost) grenzt Burkina Faso an die Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire), Ghana, Togo und Benin. Das westafrikanische Binnenland ist mit 274.200 km² etwa so groß wie die alten Bundesländer.

Das Dorf Gourga liegt am Rande der Stadt Ouahigouya und besteht aus einer großen indigenen Bevölkerung und Menschen, die vor terroristischen Bedrohungen aus Ortschaften im Norden Burkina Fasos geflohen sind. Letztere leben in prekären Situationen und verfügen nicht über ausreichende Mittel für die schulische Ausbildung der Kinder. Das Dorf hat derzeit mehr als 2.300 Einwohner mit vielen Kindern im Schulalter.

In der Wendpouire Schule hat die Sicherheitslage im Land zu einem großen Zustrom von Kindern geführt, die mit ihren Familien vor den terroristischen Bedrohungen in ihren Heimatdörfern fliehen mussten. Terroranschläge haben die Schließung vieler Schulen erzwungen und viele Menschen aus den Orten und Schulen getrieben.

Die Schulen wurden verbrannt, vandalisiert und Lehrer wurden bedroht. Diese Situation führte in vielen Familien zur Verzweiflung und Flucht.

Burkina Faso hat über 19 Mio. Einwohner. Davon leben über 70 % außerhalb von Städten und betreiben in der Mehrheit Subsistenzlandwirtschaft. Seit Jahrzehnten halten Migration und Landflucht an. Die höchsten Bevölkerungsdichten findet man auf dem Zentralplateau.

Die Bevölkerung umfasst etwa 60 ethnische Gruppen. Die dominierende ist die Mossi-Gruppe mit einem Anteil von mindestens 40 %. Neben der Amtssprache Französisch sind Mooré, Dioula und Fulfuldé die wichtigsten Verkehrssprachen. Etwa 45 % der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt, die Zahl der Analphabeten liegt mit 65 % sehr hoch.

Über 60 % der Bevölkerung bekennt sich zum Islam, etwa 30 % zu christlichen Konfessionen. Auch wenn sich nach außen nur noch etwa knapp 10 % als Anhänger eines traditionellen "Animismus" bezeichnen würden, praktiziert die große Mehrheit der Bevölkerung über die Konfessionsgrenzen hinweg Geister- und Ahnenspiritualität.

Im Jahr 2017 lebten fast 1,5 Mio. Burkiner im Ausland, davon über 1,3 Mio. in der Côte d'Ivoire und mehr als 120.000 in den weiteren Ländern der Region. Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) von 2019 rangiert das Land mit einem Wert von 0,434 auf Platz 182 von insgesamt 189 untersuchten Ländern. Über 40 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 US$ pro Tag (Lexas).

Besonders die Lage der Frauenrechte ist in Burkina Faso gravierend. Trotz der Anwesenheit einer großen Anzahl von Nichtregierungsorganisationen und trotz der jüngsten Bemühungen der Regierung bezüglich dieses Problems ist noch lange nicht sichergestellt, dass die Prinzipien der Frauenrechtskonvention respektiert werden.

Die Herausforderungen Burkina Fasos sind vielfältig: hohes Bevölkerungswachstum, Jugendarbeitslosigkeit, geringe Alphabetisierungsrate, Arbeitsemigration von Mädchen und Mädchenhandel. Besonders benachteiligt dabei sind Frauen. Sie sind an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen wenig beteiligt und häufig Opfer von Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen wie weiblicher Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und häuslicher Gewalt. Die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung geht nur langsam zurück, obwohl sie seit 1996 gesetzlich verboten ist. Mit 18 Jahren sind nahezu die Hälfte der jungen Frauen Mütter.

Trotz nationaler Schulpflicht und der Erarbeitung eines nationalen Plans zur Umsetzung von „Bildung für alle“ haben nur ein Viertel aller Mädchen die Grundschule abgeschlossen. Fünf Prozent der Mädchen im Alter von 6 bis 15 Jahren arbeiten in den Nachbarländern oder in den Städten – getrennt von ihren Eltern. 

In Burkina Faso sind so gut wie alle Wirtschaftsindikatoren schlecht. Die Wirtschaft leidet maßgeblich unter schwankenden Weltmarktpreisen für die Hauptexportprodukte. Die ungünstige geographische Lage als Binnenland und der fehlende Anschluss an Wirtschaftsmärkte und die dadurch verursachten hohen Transportkosten wirken sich nicht weniger negativ aus. Obwohl das Land über großes Potenzial im Hinblick auf Bodenschätze (Mangan, Silber, Gold, Zink, Kupfer, Phosphat, Titan, Nickel, Blei und Bauxit) verfügt, fehlen dort noch die Infrastrukturen zum Abbau. Manche Experten führen die desolate Wirtschaftslage auch auf das niedrige Bildungsniveau und das verhältnismäßig schnelle Bevölkerungswachstum zurück.

Die Grundschule in Gourga wurde im November 2014 eröffnet und nimmt Kinder aus den Randbezirken und Nachbardörfern auf. Die Eltern haben einen Beitrag von 3.000 CFA-Francs für den Bau eines provisorischen Klassenzimmers aus Lehmziegeln geleistet. Später wurden zur Vergrößerung Anbauten aus Palmwedeln und Ästen sowohl für Wand als auch Dach gebaut. Diese Räumlichkeiten sind derzeit voll belegt und können keine weiteren Kinder aufnehmen.

Auch in diesem Schuljahr 2019/2020 hat die Schule erneut Kinder aufgenommen, die mit ihren Familien vor terroristischen Bedrohungen aus ihren Dörfern fliehen mussten. 67 dieser vertriebenen Kinder, Mädchen und Jungen, konnten sich einschreiben. Die anderen blieben zu Hause, weil es an Schulplätzen und Schulmaterial mangelte. Die Klassengrößen haben sich damit fast verdoppelt. Die Schule hat nun 398 Schüler (176 Mädchen und 222 Jungen) mit nur 4 Lehrern und einem Schulleiter. Die CP1-Klasse hat 117 Kinder.

Es steht nur eine provisorische Schulkantine zur Verfügung. Das Essen wird unter freiem Himmel zubereitet und verteilt, ohne jegliche hygienischen Bedingungen, da es keine Kücheneinrichtungen gibt.

Projektmaßnahmen:

Das Projekt sieht folgende Maßnahmen vor, um das schulische Lernumfeld zu verbessern:

  • Bau eines neuen Gebäudes mit drei Klassenräumen, um die Schülerzahl je Klasse zu halbieren
  • Küche
  • Brunnen, damit die Wasserversorgung in der Schule gewährleistet ist

Das Gebäude sowie die Toiletten werden aus Beton und Ziegelsteinen gebaut – ein gefestigter klimaunabhängiger Bau. Ein barrierefreier Zugang wird durch die ebenerdige Bauweise, Rampen und breite Türen gewährleistet. Metalltüren und Lamellenfenster werden eingebaut und das Dach mit Wellblech gedeckt. Alle Materialien sind lokal verfügbar. Die Eltern der Schulkinder, die in einer Vereinigung (Association des Parents d'élèves APE) organisiert sind, verpflichten sich, sich an der Arbeit zu beteiligen.

Mit dem Bau der Küche wird die Schule vom Staat über das Schulkantinenprogramm mit Lebensmitteln versorgt.

Mit diesem Projekt werden die soziale und sicherheitspolitische Lage des Ortes verbessert. Das Gebäude wird den Kindern ermöglichen, unter besseren Bedingungen zu lernen. Sie werden über die Küche mit Essen während der Schulzeit versorgt.

Fördervolumen: 40.415 Euro

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