Beaumont (2018)
Bau einer Schule mit 8 Klassenräumen
Standort:
Beaumont (Haiti/Südamerika)
Projektpartner vor Ort: Engineers Without Borders - Karlsruhe Institute of Technology e.V.
Über unseren Projektpartner:
Die Hochschulgruppe Engineers Without Borders (kurz EWB) des Karlsruher Institut für Technologie engagiert sich seit über 10 Jahren im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit weltweit. Im Fokus steht das Ziel, durch Ingenieurprojekte zur nachhaltigen Entwicklung in anderen Ländern beizutragen. Die Motivation der Vereinsmitglieder basiert auf dem Willen sich dafür einzusetzen, dass Lebensqualität, Chancen und Perspektiven von Menschen nicht durch ihren Geburtsort bestimmt sind. Um diese Ziele zu erreichen, haben sich über 300 Studenten verschiedener technischer Fachbereiche zusammengefunden in derzeit 10 Projekten in 9 Ländern.
Hintergrund:
Obwohl Schulbildung in Haiti offiziell kostenlos ist, fallen in anderen Schulen häufig Gebühren für Schuluniform oder Lehrmaterialien an, welche sich viele Familien nicht leisten können.
80-90% der Kinder in Haiti werden eingeschult, aber viele von Ihnen lernen noch nicht einmal lesen. Der ehemalige Präsident Martelly hatte sich während seiner Amtszeit zwar um kostenlose und verpflichtende Bildung für alle Kinder bemüht, aber das Bildungsniveau litt stark unter dem raschen „Aufbruch“. Der Unterricht findet nur sehr unregelmäßig statt und die Lehrer sind nicht gut ausgebildet. Daher kommt es immer wieder vor, dass Kinder zwar schon in der dritten Klasse sind, aber weder lesen noch schreiben können.
Der lokale Verein Pwojè men Kontre (im Folgenden PMK) betreibt seit 2002 ein Waisenhaus und zudem seit 2005 eine Schule für die Waisenkinder sowie externe Schulkinder im bergigen Südwestern Haitis im Dorf Beaumont. Es werden 360 Schüler dort unterrichtet sowie 80 Waisenkinder beherbergt. Die Schule ist vom Haitianischen Staat anerkannt und erhält (geringe) staatliche Unterstützung.
Die Kinder erhalten hier neben Unterricht auch fünf warme Mahlzeiten pro Woche. Einen für haitianische Verhältnisse geringen Betrag von 5 Euro pro Schuljahr sollten die Eltern pro Kinder noch aufbringen. Allerdings wird kein Kind der Schule verwiesen, welches das Schulgeld nicht zahlen kann. Die Kosten dafür sowie für die 70 Waisenkinder werden fast vollständig über Patenschaften und Spendengelder aus Deutschland abgedeckt. Auch die ärmsten Kinder haben somit die Möglichkeit, an dieser Schule etwas zu lernen.
Neue Kinder werden aus den oben genannten Gründen an dieser Schule nicht nach ihrem Alter, sondern nach ihrem Wissensstand eingestuft.
Die Gebäude der Schule waren bereits vor Hurrikan Matthew in einem sehr schlechten und baufälligen Zustand. Außerdem gab es viel zu wenig Platz für die ständig steigende Schüleranzahl. Durch das in der Umgebung einzigartige Angebot ist der Andrang auf die Schule sehr groß. Die staatliche Prüfung am Ende der Primärstufe zeigt deutlich, dass die Kinder in dieser Schule sehr viel lernen und auf weiterführende Schulen gehen können.
Der schlimme Hurrikan im Oktober 2016 hat dann den Großteil all dieser Gebäude zerstört, so dass ein Umzug dringender denn je geworden ist. Momentan konnten die Gebäude nur provisorisch hergerichtet werden. Da neben dem Grundstück momentan auch eine neue Nationalstraße gebaut wird, sollte das Gelände nicht weiter als Schule genutzt werden, da es viel zu gefährlich für die Kinder ist und das Grundstück zu klein für den Neubau ist.
Lösungsvorschlag und Zielsetzung:
Aufgrund der geschilderten Situation wurde der Neubau eines kompletten Komplexes mit Waisenhaus, Schule, Verwaltungseinheit, Kantine und Krankenstation auf einem nahegelegenen Gelände im Dorf Beaumont beschlossen und wird schrittweise von unserem Projektpartner realisiert.
In Zukunft sollen die 360 Schüler in 13 Klassen von ebenso vielen Lehrern auf dem neuen Gelände unterrichtet werden. Dazu zählen sowohl Vorschule als auch Schule.
Die neuen Gebäude sollen erdbeben- und sturmsicher gebaut werden. Außerdem wird auf eine autarke Wasser- und Stromversorgung Wert gelegt.
Die Studenten planen die Gebäude hier in Deutschland und realisieren sei dann gemeinsam mit haitianischen Arbeitern vor Ort.
Bisher entstanden vor Ort schon eine Aula, einige Vorschulhäuser und ein Teil der Sanitäranlagen. In den kommenden Bauphasen sind die Errichtung einer Kantine, Wohnhäuser und Klassenräume für mittlere und obere Klassenstufen geplant, damit der Schulbetrieb schnellstmöglich vollständig umziehen kann.
Der Beginn der Realisierung der Klassenräume ist für Ende 2018 angesetzt.
Um allen Kindern einen angemessenen Schulbetrieb zu ermöglichen, wurde bei FLY & HELP die Kostenübernahme für 8 Klassenräume inkl. Ausstattung beantragt. Die Klassenräume sind für die mittleren und oberen Klassenstufen gedacht und sollen Platz für jeweils 30 Kinder bieten.
Durch die Schule wird Kindern rund um den Projektort eine gute Schulbildung ermöglicht. Dadurch kann ein langfristiger Fortschritt durch eine höhere Alphabetisierung in der ländlichen Gegend gesichert werden. Zudem sind damit wichtige Voraussetzungen zum Beginn einer anerkannten Berufsausbildung erfüllt.
Insgesamt trägt das Projekt zu verbesserter Bildung und Versorgung der Kinder in Beaumont und umliegenden Dörfern bei. Durch die Beschäftigung wird die Kriminalität unter Jugendlichen verringert. Der Bau, ebenso wie der nachfolgende Schulbetrieb, schafft Arbeitsplätze in der Region.
Förderumfang: 79.509 Euro