Acul de Pins (2019)

Wiederaufbau und Sanierung einer Schule mit 7 Klassenräumen

Standort:

Acul de Pins (Haiti/Südamerika)

Projektpartner vor Ort: Welthungerhilfe

Hintergrundinformationen  

Die öffentliche Schule von Acul des Pins im Dorf Jean Rabel wurde 2007 mit privaten Mitteln einer Geschäftsfrau aus Ouanaminthe gebaut. Im Jahr 2010 erkannte das haitianische Bildungsministerium die Schule als offizielle öffentliche Schule an und versprach, die Gebäude der Schule fertigzustellen. Sie befinden sich noch im Rohbau. Dies ist bisher nicht geschehen.

Die Schule befindet sich auf einem großen Grundstück auf staatlichem Land. Nach Angaben des Schulleiters werden an der Schule bereits heute spezifische Trainings zu den Themen Umweltschutz und Ernährung durchgeführt. Im großen Innenhof der Schule besteht die Möglichkeit, einen Schulgarten anzulegen, in dem die Schüler und ihre Familien Gemüse anbauen können. Das Konzept der Schulgärten dient dazu, den Schülern landwirtschaftliche Techniken zur Bodenbearbeitung, Auswahl der Samen, Verwendung von Kompost, Herstellung organischer Pestizide, Ernte etc. näherzubringen. Durch die Arbeit in einem Schulgarten wird den Kindern zudem ein Gefühl der Verantwortung vermittelt und Bewusstsein dafür geschaffen, wie man sich mit regional angebauten Produkten gesund und abwechslungsreich ernähren kann.

Nach einer Schulung im Unterricht über die grundlegenden Konzepte der Nutzung der natürlichen Ressourcen und den vegetativen Kreislauf der Pflanzen werden die Familienmitglieder, die Bauern sind, eingeladen, eine direkte Schulung in den Gärten durchzuführen. Am Hang werden Erosionsschutz- und Agroforsttechniken erprobt, die in den Anbau des kreolischen Gartens "Jardin lakou" einführen: eine Vielzahl von Nahrungs-, Obst-, Aroma- und Arzneiarten, die hauptsächlich für den Eigenbedarf der Familie bestimmt sind.

Das Projekt  

Das Gebäude besteht aus 7 Klassenzimmern für Schülerinnen und Schüler vom Vorschulalter bis zum 6. Schuljahr; die Böden sind aus Lehm, es gibt keine Türen und die Anzahl der Bänke ist für die Anzahl der Schüler nicht ausreichend. Deshalb müssen die Schüler ihre Stühle von zu Hause mitbringen, um während des Unterrichts nicht auf dem Boden sitzen zu müssen.

Das Dach der bestehenden Gebäude ist undicht, was bei Regen – und im bergigen Haiti regnet es oft – zu Schlammpfützen in den Klassenzimmern führt. Die Kinder verunreinigen dadurch regelmäßig ihre Schuluniform. Die Pfützen sind außerdem geeignete Brutplätze für Mückenlarven. Da Haiti Malariagebiet ist, besteht hier eine Gesundheitsgefahr für die Schülerinnen und Schüler.

Das Dach ist derzeit nicht nach den Vorschriften zum Schutz vor Hurricanes gebaut. Bei einem starken Sturm besteht daher die Gefahr, dass das Dach abgedeckt wird und die Kinder umherfliegenden Trümmerteilen ausgesetzt sind. Die fehlenden Türen begünstigen den Diebstahl von Schuleigentum und lenken die Kinder vom Lernen ab.

Aktuell besuchen insgesamt 243 Schülerinnen und Schüler die Schule, 128 Mädchen und 115 Jungen.

Auch die sanitäre Infrastruktur ist unzureichend, da Toiletten und Handwaschmöglichkeiten fehlen. Deshalb müssen die Schülerinnen und Schüler Toilettengänge versteckt in den umliegenden Gebüschen verrichten, was nicht nur aus hygienischer, sondern auch aus Sicht des Kindeswohls vermieden werden sollte. Es gibt kein funktionierendes Wassersystem und der Regenwassertank ist derzeit außer Betrieb, da die Regenrinnen defekt sind und das Wasser im Behälter verunreinigt ist. Den Lehrern fehlt ein eigener Raum, um den Unterricht vorzubereiten und zu organisieren. Die Schule verfügt lediglich über einen kleinen Abstellraum und eine notdürftige Küche, die vom Schulpersonal selbst gebaut wurde. Im Rahmen des Projekts wird die baufällige Küche saniert und zu einer Kantine erweitert, die sowohl während der Pausen von den Schülerinnen und Schülern, als auch für Feiertage und Erntedank mit den Familien genutzt werden kann.

Zielsetzung  

Ziel ist, den Kindern der Schule eine sichere Lernumgebung zu schaffen. Zudem sollen die Hygienebedingungen verbessert werden. Die Schule soll nach erdbeben- und zyklonsicheren Standards saniert werden, so dass sie von der Gemeinde bei Hurricanes als Schutzraum genutzt werden kann.

In den vergangenen drei Jahren wurden mit dem Projekt „Ernährungssicherung für die Bevölkerung in den Bergen von Nordost-Haiti durch Maßnahmen der Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge“ bereits diverse Projektaktivitäten in den Bereichen Wiederaufforstung und Rehabilitation in den Wassereinzugsgebieten durchgeführt. Durch den geplanten Schulgarten und das dadurch erworbene praktische Umweltwissen werden die Kinder zu zusätzlichen Multiplikatoren für die wichtigen Schritte zur Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge in der Gemeinde.

  Förderumfang

  • Fertigstellung und Komplettsanierung der Klassenzimmer (Fußböden, Tafeln, Bänke), der Lagerräume und des Direktionsbüros
  • Einbau von Türen für alle Klassenzimmer
  • Dachsanierung nach den Bauvorschriften zur Anpassung der Gebäude an zyklonresistente Baustandards
  • Bau von Toiletten und Handwaschanlagen (inkl. Bau eines Wassertanks)
  • Bau einer neuen Küche mit Kantine
  • Installation einer Solarpumpe für die Befüllung des Wassertanks

Bei der Planung wird außerdem der Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, zum Beispiel durch Rampen, berücksichtigt.

Fördervolumen: 80.000 Euro

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nachher © Welthungerhilfe

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