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Ramanepalli (2021)

Bau eines Klassenzimmers

Standort:

Ramanepalli (Indien/Asien)

Projektpartner vor Ort: Vicente Ferrer Stiftung gGmbH

Hintergrund:

2009 hat die indische Regierung ein Gesetz zur kostenlosen und allgemeinen Schulpflicht erlassen (Right of Children to Free and Compulsory Education Act). Nach dem Gesetz müssen Kinder bis zu ihrem 14. Lebensjahr die Schule besuchen. Die Volkszählung von 2011 ergab in Indien eine Alphabetisierungsrate von nur 74 % im Vergleich zu einem Weltdurchschnitt von 84 %. Nach wie vor gibt es eine starke Ungleichheit bei der Alphabe­tisierung der beiden Geschlechter sowie eine Ungleichheit zwischen ländlichen und städtischen Regionen.

Der sozi­ale Wandel, der in den letzten Jahren in Indien die urbanen Regionen erfasste, ist auf die Städte be­grenzt.  In den ländlichen Regionen ist der Zugang zu Bildung für viele benachteiligte Familien immer noch eine große Herausforderung. Die Einschulungsquote im Bundesstaat Andhra Pradesh liegt bei 83 % (2016/17).

In den Projektregionen der Vicente Ferrer Stiftung in Andhra Pradesh und Telangana liegt die Einschulungsquote bei 100 % und die Beschulungsquote in der sechsten Klasse bei 99,72%. Bis heute hat die Stiftung mehr als 1.500 Förderschulen gebaut.

Aktuell schicken immer noch viele Familien ihre Töchter nicht in die Schule, da diese im Haushalt helfen, auf ihre kleineren Geschwister aufpassen oder Geld verdienen müssen. Von Bildung ausgeschlossen sind ver­stärkt Scheduled Castes, Scheduled Tribes und Other Backward Communities.  22 % der Bevölkerung in Anantapur sind Dahlits, die zu den Scheduled Castes zählen, und Scheduled Tribes. Die Alphabetisierung von Frauen aus niedrigen Kasten (32,48%) und Scheduled Tribes (30,29%) ist sehr gering (Volkszählung 2011).

Bei Scheduled Castes, Scheduled Tribes und Other Backward Communities führt die fehlende Schulbildung der Eltern in Verbindung mit sozio-ökonomischer Rückständigkeit häufig auch zu einer fehlenden Schulbil­dung der Kinder. Das Kastenproblem in Verbindung mit dem schlechten wirtschaftlichen Hintergrund hält diese Gemeinschaften von Entwicklung fern.

Im Bezirk Anantapur leben 28 % der Bevölkerung in der Stadt und 72 % auf dem Land (Volkszählung von 2011). Anantapur ist sehr niederschlagsarm mit im Durchschnitt 550 mm Jahresniederschlag. Die Nieder­schläge fallen zwischen Oktober und Dezember sowie Juni und September. Dürre, das Fehlen von Regen oder spärlicher Regen sind Probleme unter denen die Region seit vielen Jahren leidet und die das Phänomen der Armut der ländlichen Bevölkerung unterstreichen. Der Klimawandel wird diese Problematik in Zukunft noch verschärfen. Das Fehlen von Vermögenswerten oder Immobilien, ein nachhaltiges Einkommen, eine wachsende Verschuldung, eine Zunahme der Morbidität aufgrund von Unterernährung und Mangelernäh­rung, ein fehlender Zugang zu produktiver Beschäftigung und folglich ein Fehlen an Ersparnissen und Kauf­kraft ist direkt auf das niedrige sozioökonomische Profil dieser Gemeinschaften zurückzuführen.

Die geplante Stiftungsschule liegt in dem Dorf Ramanepalli im Bereich Atmakur des Unterbezirks Kalyandurg, Bezirk Anantapur, Bundesstaat Andhra Pradesh, im Südosten Indiens. Das Dorf ist 67 km von der Bezirkshauptstadt Anantapur und 42 km von der „Regierungsstadt“ des Bereichs Atmakur entfernt.

In dem Dorf leben 56 Familien, die zur Gemeinschaft der Scheduled Caste zählen. Es gibt 112 männliche und 94 weibliche Einwohner.

Diese Kaste ist sozioökonomisch benachteiligt und bedarf deswegen einer besonderen staatlichen Förderung.

Ohne die zusätzliche Unterstützung durch den Förderunterricht in der Förderschule könnten die Jungen und Mädchen dem Unterricht in der öffentlichen Schule nicht folgen. Durch den Ansatz des Förderunterrichts ist es dem RDT gelungen, eine Beschulungsquote in der Sekundar­schule (ab 6. Klasse) in den Projektregionen von nahezu 100 % zu erreichen. Es gibt nur noch selten Schulab­brecher, da die Schülerinnen und Schüler durch die zusätzliche Unterstützung dem Unterricht in der öffentli­chen Grundschule problemlos folgen können.

Ziel des Projektes ist es, Mädchen und Jungen im Dorf Ramanepalli den Zugang zu qualitativ hochwertiger Schulbildung durch den Bau einer Förderschule, in der Förderunterricht geleistet wird, zu ermöglichen. Die Kinder gehen täglich vier Stunden in die öffentliche Schule. Sie kommen aus bildungsfernen Familien, ihre Eltern sind größtenteils Analphabeten.

Die Grundschüler erhalten in der Förderschule jeden Tag jeweils zwei Stunden Förderunterricht vor und nach dem Unterricht in der öffentlichen Schule. Der Förderunterricht findet morgens von 6.30 Uhr bis 8.30 Uhr und am Nachmittag von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr statt.  Die Unterrichtsfächer sind Telugu (Landessprache), Englisch und Mathematik.

Die Förderschule verfügt über einen eigenen Lehrer, der vom Central Development Committee (CDC, entspricht einer Dorfgemeinschaft) ausgewählt und bezahlt wird. Das CDC hat acht Mitglieder (vier Frauen und vier Männer), welche von der Gemeinschaft gewählt werden. Es ist für alle Belange der Gemein­schaft zu­ständig. Das Committee verwaltet u.a. das Schulgeld, von dem der Lehrer bezahlt wird (3.000 Rupien/Mo­nat), die Schulmaterialien sowie die Instandhaltungskosten der Stiftungsschule. Die Eltern bezahlen pro Kind 200 Rupien/Jahr.

Des Weiteren kontrollieren die Mitglieder des CDC die Arbeit des Lehrers und ach­ten da­rauf, dass die Kinder am Förderunterricht teilnehmen.

Die Förderschule wird außerhalb des Unterrichts für Treffen der Dorfgemeinschaft, des CDC sowie des Nahrungsergänzungsprogrammes genutzt.

Auf dem Ge­lände steht die alte Förderschule. Sie ist in einem sehr maro­den Zustand und kann daher nicht mehr gefahrlos genutzt werden. Die betroffenen Schüler werden bis zur Fertigstellung der neuen Schule in einer anderen Unterbringung behelfsmäßig unterrichtet. Es ist jedoch nicht sichergestellt, dass der Förder­unterricht unter den gegebenen Umständen aufrechterhalten werden kann, so dass ein akuter Handlungsbe­darf besteht.

Projektmaßnahmen:

Das alte Schulgebäude wird von der Dorfgemeinschaft abgerissen, da­mit das neue Gebäude auf der Fläche errichtet werden kann. Die Dorf­gemeinschaft unterstützt beim Bau der Schule und übernimmt entsprechende Arbeiten.

Es entsteht ein neues Schulgebäude mit der Grundfläche von 121,08 m², das aus einem Klassenzimmer mit den Maßen 9,15 x 6,10 m, einem Lehrerzimmer von 3,05 x 6,10 m sowie einer Veranda von 12,95 x 2,75 m bestehen wird.

Die Vicente Ferrer Stiftung greift auf langjährige Erfahrungen beim Bau von Schulgebäuden und in der Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort sowie staatlichen Behörden zurück.

Fördervolumen: 12.105 Euro

Einweihung

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