Olon Santuario (2021)

Bau von drei Klassenräumen

Standort:

Olon Santuario (Ecuador/Südamerika)

Projektpartner vor Ort: Stiftung Santa María de la Esperanza

Hintergrund:

Schwester (Sr.) Isabel ist die Leiterin des Kinderheims Esperanza. Sie ist deutsch, gebürtig aus dem Ostalbkreis, und arbeitet seit 48 Jahren in Ecuador.

Zuerst arbeitete sie auf einer Missionsstation, die sie mit einem Priester aus der Schweiz aufbaute. Diese war damals die einzige Anlaufstelle für Menschen aus 15 Dörfern aus unvorstellbarer Armut. Sr. Isabel war im sozialen Bereich und in der Pastoralarbeit tätig. Sehr große Freude bereitete ihr immer die Arbeit mit Kindern.

In den 80er/90er Jahren grassierte in Ecuador die Tuberkulose. Die Missionsstation konnte die Menge der Kranken auf ihrer Station nicht mehr behandeln. In dieser extremen Notsituation übernahm dann der Staat diese Aufgabe im Gesundheitswesen und die Belegschaft der Krankenstation wurde in einen anderen Dienst entlassen.

Seitdem lebt und arbeite Sr. Isabel für die Armen, wofür sie nie ein Gehalt bekommen hat. Vor 25 Jahren hat Sr. Isabel mit ihrem Erbe eine Stiftung gegründet und das Kinderheim Esperanza gebaut, das sie seitdem leitet.  Sie selbst sagt: “Ich liebe die Kinder, braungebrannt von der Sonne, das leuchtende Funkeln ihrer Augensterne. Ich kann es nicht sehen, wenn Kinder leiden, sie brauchen viel Liebe, die alles heilen kann.“

Sr. Isabel ist Präsidentin der Stiftung (vom Staat anerkannt). Sr. Gardenia ist Vizepräsidentin und sofortige Nachfolgerin. Sie wird das "große Werk" genauso weiterführen und genauso leiten. Sie ist Sozialarbeiterin und vertritt schon jetzt Sr. Isabel bei Gericht oder bei Jugendämtern im ganzen Land. Im Kinderheim sind auch einige Teenager, die vergewaltigt oder missbraucht wurden und deshalb Rechtsbeistand bei Gerichtsverhandlungen benötigen.

Im Kinderheim leben derzeit über 80 Kinder: Waisen, Straßenkinder, behinderte Kinder, benachteiligte, misshandelte, missbrauchte, ausgesetzte Kinder und viele davon waren halb verhungert. Kinder finden im Kinderheim Esperanza Aufnahme, Mitgefühl, Hilfe, Orientierung, Erziehung und Bildung. Vor 35 Jahren hat Sr. Isabel jährlich 500 Kinder auf die Kommunion vorbereitet. Keines von ihnen konnte davor lesen oder schreiben, es gab keine Bücher und kein Liedgut. Mit ihrer Gitarre und den selbst getexteten Liedern hat sie es den Kindern beigebracht und immer alle begeistert.  Sr. Isabel ist auch die Hygiene der Kinder und Ordnung im Kinderheim sehr wichtig, damit die Kinder sich gut und wohl fühlen. Die Kinder sehen alle sehr ordentlich und gepflegt aus, dafür setzt sie sich sehr engagiert ein.

Ende letzten Jahres flüchteten viele Menschen aus Venezuela nach Ecuador aus Hunger, Elend und großer Not. Da sie hier völlig mittellos und ohne Hilfe sind, kamen viele halbverhungerte Babys ins Kinderheim, die regelrecht und aufwendig aufgepäppelt werden mussten.

Dann kam im März Corona wie ein Sturm nach Ecuador und hat das Land hart getroffen. Die Menschen leiden große Not und die Kinder trifft es am schlimmsten. Täglich kommen ganze Geschwistergruppen und viele Babys im Heim an. Es mangelt an allem. Wieder müssen Schubladen als Babybettchen herhalten und alte Gardinen als Moskitoschutz.

Corona hat der dritten Welt Tod und Hunger gebracht und es ist kein Ende in Sicht. Es gibt keinerlei staatliche Hilfen und keine staatlichen Sozialleistungen. Für Europäer ist das unvorstellbar.

Der Preisverfall für Erdöl hat die angespannte wirtschaftliche Lage des Landes zusätzlich verschärft und der Staat ist bankrott.  Die Lebensmittelversorgung aus dem Hochland stockt, da Busse und Autos nicht fahren dürfen. Die Menschen stehen vor leeren Geschäften und dem ausverkauften Markt und weinen. Es bestehen strenge Ausgangssperren. Noch immer gibt es sehr viele Tote. Es gibt zwar Krankenhäuser, aber ohne Medizin, ohne medizinische Geräte und ohne Schutzausrüstung. Die Armen haben keinen Zugang zu einem Krankenhaus, nicht einmal zu Laboruntersuchungen. Die Menschen sind dabei, alles zu verlieren und sind ganz auf sich allein gestellt. Das Heim Esperanza ist auf der ganzen Halbinsel Santa Elena das einzige Kinderheim.

Im Heim sind auch viele Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, die nie zur Schule gegangen sind. Durch Förderung und sehr viel Geduld, ähnlich wie Vorschule, müssen sie oft einzeln gefördert und unterrichtet werden, um eingeschult werden zu können. Für diese Kinder stehen ein Psychologe und ein Lehrer zur Verfügung, die in der Regel vom Staat bezahlt werden. Bei Ausfall werden Spendengelder für die Bezahlung eingesetzt.

Die Kinder wohnen in familienähnlichen Gruppen zwischen 8 und 12 Kindern (altersgerecht) mit einer Schwester als feste Bezugsperson 7 Tage die Woche. Die Schwester hat dann auch ihr Zimmer bei den Kindern. Die "Schwesternmamas" sind Erzieherinnen oder Sozialarbeiterinnen. Eine ist sogar Lehrerin an der Schule, in die die Kinder gehen. Somit muss kein Schulgeld gezahlt werden. Diese Lehrerin ist "Mama“ von 10 kleinen Mädchen. Öfters kommen aus den USA Praktikanten von einer katholischen Universität zur Unterstützung.

An der Küste leben viele pensionierte Lehrer aus den USA, die den Kindern gerne auch kostenlosen Unterricht erteilen würden, z.B. in Englisch, Kunst, Musik, aber auch Lesen und Schreiben. Es fehlen aber die Räumlichkeiten dazu.

Das Kinderheim ist räumlich für die vielen unerwarteten Babys und Kleinkinder nicht ausgestattet und platzt aus allen Nähten. Die kleinen Räume für die Kleinkinder kann man nur über eine schmale steile Treppe erreichen. Da die Zimmer direkt unter dem Eternitdach liegen, sind die Temperaturen meist weit über 40 Grad, die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Fenster sind nur Fliegengitter und die Tür muss nach 17 Uhr wegen der Moskitos geschlossen bleiben.

Die kleine Küche liegt im UG. Die Zubereitung der Babynahrung, das Auskochen der Milchfläschchen und Lagerung des Wassers muss dort stattfinden. Es gibt keinen Speiseraum für die größeren Kinder. Sr. Isabel selbst hat nur ein Schlafzimmer, einen Schreibtisch, zwei Holzstühle und ein Eckbücherregal. Seit Jahren schlafen die kleinsten der Babys tagsüber in ihrem Bett, da es da kühler ist und es ein Moskitonetz hat. Eine Mädchengruppe ist in einem Kellerraum untergebracht ohne Fenster und Licht und einem Betonboden.

Den geringen Anteil zum Essen, den der Staat für die Heimkinder bisher bezahlt hat, ist dieses Jahr ganz ausgeblieben. Die Menge an Milchpulver ist fast unerschwinglich teuer und schwer zu bekommen (900gr Dose kostet 48 Dollar). Das Wasser, das wöchentlich gekauft werden muss, verschlingt auch ein kleines Vermögen.

Da der Staat aber auch Kinder gerichtlich ins Heim einweist, muss die Stiftung eine aufwendige Buchführung machen. Der Staat beteiligt sich aber nur mit einem kleinen Anteil am Essen. Nicht an Bautätigkeiten, Reparaturen, Hygieneartikel, Wasser, etc., auch nicht bei der Anschaffung eines Autos, obwohl sie 14-tägig auf einen 100 km entfernten Großmarkt fahren müssen, da es dort billiger als in einem Supermarkt ist. Der Essensbeitrag wird trotz jährlichem Staatsvertrag oft nur rückwirkend gezahlt und im Moment wegen Corona überhaupt nicht.

Von den größeren Kindern, die zu Sr. Isabel kommen, sind sehr viele nie zur Schule gegangen, Grund dafür ist, dass im Hochland die Entfernungen zu einer Schule groß und problematisch sind. In Ecuador besteht auch Schuluniformpflicht. So dass bei mehreren Geschwistern deshalb oft jeden Tag ein anderes Kind in die Schule geht, weil nur eine Uniform da ist. Viele Familien leben von der Hand in den Mund und für das teure Fahrgeld zur Schule bleibt nichts übrig. 

Im Kinderheim sind zum Beispiel 4 Geschwister, deren Mutter als Prostituierte in der Nacht arbeitete und am Tag schlief. Der 12jährige Junge musste seine kleinen Geschwister hüten und war nie zur Schule gegangen als er im Heim ankam. Es kostet viel Kraft, Energie und Geduld, um solche Versäumnisse aufzuholen. Es kommen jährlich immer mehr Kinder ohne Grundschulkenntnisse. 30 der Heimkinder haben das Einschulungsalter längst überschritten und müssen besonders gefördert werden.

Inklusion:

Im Kinderheim lebt auch ein geistig behindertes Geschwisterpaar. Eine geistig verwirrte Mutter, die irgendwo verborgen hauste, hat ihre beiden Kinder, Maria und Pedro, wie Hunde gehalten.

Sie wurden angebunden, hatten nur eine Hundehütte, kaum etwas zu essen und suchten wie Hunde mit dem Mund auf dem Boden nach etwas Essbarem. Dort wurden sie durch Zufall entdeckt und kamen halb verhungert in das Kinderheim.

Die Geschwister konnten nicht sitzen, nicht normal essen, anfangs nur mit dem Mund direkt vom Teller. Ganz mühsam, mit viel Liebe und Geduld wurde ihnen alles beigebracht. Aber da Pedro schon ca. 6 Jahre alt war, als er ins Heim kam, konnte man ihm nicht mehr Sprechen beibringen. Die Ärzte haben das so erklärt: Das Sprachzentrum im Gehirn ist wie eine Festplatte. Wenn die Sprache nicht spätesten bis zum 5./6. Lebensjahr erlernt wird, dann wird das Sprachzentrum aus dem Gehirn gelöscht. Pedro versteht alles, aber er kann nicht sprechen und hat auch eine geistige Behinderung. Er hat viel gelernt, wird aber kein selbständiges Leben führen können. Seine Schwester Maria ist ebenfalls stark geistig behindert, kann auch nicht sprechen und hat oft Anfälle. Beide Kinder leben mit den anderen Kindern zusammen und sind gut in die Gemeinschaft der Kinder im Heim integriert.

Projektmaßnahmen:

Um Platz für Schlafräume sowie neue Klassenzimmer für den Förderunterricht zu schaffen, soll ein neues Gebäude gebaut werden.

Das Gebäude wird zwei Stockwerke haben: Im Erdgeschoß sind Schlaf- und Sanitärräume, eine Küche und ein großer Aufenthalt- oder Mehrzweckraum vorgesehen.

Im ersten Stock befinden sich dann die Klassenzimmer für den Förderunterricht.

Fördervolumen: 47.073 Euro

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