Atti-Noufoé (2022)

Bau von 3 Klassenräumen, Büro, Zisterne und Toiletten

Standort:

Atti-Noufoé (Togo/Afrika)

Partnerorganisation vor Ort: AVE TOGO e.V.

Hintergrund

Das Dorf Atti Noufoé liegt in Togo unweit der Straße, die von der Hauptstadt Lomé in die Stadt Kpalimé führt und streckenweise sehr dicht an der Grenze zu Ghana verläuft.  Es gehört zu der Präfektur Avé in der Région du Golf und ist ca. 65 km vom Zentrum der Hauptstadt Lomé entfernt.

Togo zählte im Jahr 2017 7,8 Millionen Einwohner bei einer jährlichen Wachstumsrate von 2,7%. Die Mehrheit der Bevölkerung (59%) lebt auf dem Lande. 40% der Einwohner sind jünger als 15 Jahre alt.

Die Lebenserwartung liegt laut Human Development Report HDR 2018 bei 62 / 60 Jahren (w/m). Nach dem Human Development Index (HDI) im Jahr 2018 liegt Togo an 165. Stelle von 188 Staaten und ist – wie in den meisten Rankings – in den letzten Jahren abgestiegen. Faktoren wie Armut, unzureichende Gesundheitsversorgung und geringe Bildung sind immer noch für etwa zwei Drittel der Bevölkerung kennzeichnend, vor allem im ländlichen Milieu (Quelle: Länderinformationsportal Togo).
Dies wird insbesondere auch für die Präfektur Avé in unserem Zielgebiet bestätigt. Nach einer Feststellung des United Nations Development Program (UNDP) aus dem Jahre 2011 leidet die Präfektur Avé insbesondere unter schwer zugänglichem Grundwasser und einer veralteten und ungenügenden schulischen und sanitären Infrastruktur.

Die Menschen leben fast ausschließlich von Landwirtschaft für den eigenen Bedarf (Subsistenzwirtschaft). Daneben werden Handel, Handwerk (vor allem Weberei) und Viehzucht in kleinerem Umfang betrieben.  Die meisten Dörfer haben keinen elektrischen Strom.

Die Grundschulen unter den Partnerschulen von Ave Togo e.V. sind (bzw. waren) ausschließlich sogenannte Ecoles d'Initiative Locales (EDIL), wie sie in Togo seit Beginn der 90er Jahre hauptsächlich in ländlichen Gegenden entstanden sind, wo das Angebot an staatlichen Schulen völlig unzureichend geblieben ist.

Der Betrieb dieser EDIL wird nahezu ausschließlich von den Eltern gewährleistet. Das gilt insbesondere für die Bezahlung von freiwilligen Lehrern (EV), die nach einer UN-Quelle aus dem Jahr 2011 ca. ein Viertel aller togoischen Grundschullehrer ausmachten.

Die Initiative der lokalen Elternschaften wird staatlicherseits gutgeheißen. So nehmen die Schülerinnen und Schüler an den zentralen Prüfungen teil. Ihre Ergebnisse werden von den Schulinspektionen erfasst und anerkannt, der Unterricht von der Inspektion besucht. Das togoische Schulministerium hat sich bereits 2009 in einem Strategiepapier zum Ziel gesetzt, die EDIL in den nächsten Jahren in „reguläre“ Ecoles Primaires Publiques (EPP, öffentliche Grundschulen) umzuwandeln. Eine EDIL wird eine EPP allerdings schon dadurch, dass die Schulinspektion eine einzige qualifizierte Lehrkraft entsendet. Weitere staatliche Leistungen gehen damit nicht einher.

Es hat seit 2010 mit PERI (Le Projet Education et Renforcement Institutionnel) ein landesweit operierendes Programm gegeben, mit dessen Hilfe z.B. Schulgebäude und Latrinen gebaut, Schulbücher beschafft und Lehrerfortbildungen abgehalten wurden. Dieses Programm hat bei Weitem nicht alle Bedarfe abdecken können und ist nun ohne Nachfolge beendet worden. Damit bleibt die Aufgabe der Beschulung von Kindern weiterhin zu wesentlichen Teilen in den Händen der Zivilgesellschaft, als deren Partner AVE TOGO e.V. sich versteht. Es ist die Botschaft von AVE TOGO e.V. an seine Partner, dem weit verbreiteten Pessimismus entgegenzutreten und durch Eigeninitiative zu tatsächlichen Fortschritten zu kommen.

Der weitgehend analphabetischen Bevölkerung des Dorfes Atti-Noufoé war die Bedeutung von Bildung für das Wohlergehen ihrer Kinder bewusst, als sie im November 1993 die Grundschule in ihrem Ort gründeten, die dann 1996 vom Staat anerkannt wurde. Die nächstliegenden Grundschulen lagen damals 5 km bzw. 8,5 km entfernt. Die Kinder wurden in Strohhütten unterrichtet. Im Jahre 2006 wurden mit Hilfe des Europäischen Entwicklungsfonds ein festes Gebäude mit drei Klassenräumen, Direktorzimmer, Lagerraum sowie zwei Wasserzisternen und eine Toilette mit vier Plätzen gebaut.

Dieses Projekt geht somit auf die Initiative der Empfänger zurück. Sie sind an allen Maßnahmen mit substanziellen eigenen Beiträgen beteiligt (in Form von Geld und/oder Arbeitsleistungen).  

Diese Gebäude deckten jedoch die inzwischen gestiegenen Bedarfe in keiner Weise mehr ab, so dass die Eltern abermals drei Hütten erstellten, die als weitere „Klassenräume“ für 30 bis 45 Schülerinnen dienen (s. Fotos). Die Hütten müssen jedes Jahr erneuert werden.

An der Schule unterrichten sechs Lehrkräfte, davon drei ausgebildete und drei EV.  Es sind insgesamt zwei Frauen (darunter die Schulleiterin) und vier Männer.

Es stehen für die derzeit 250 Schüle*innen 61 Schulbänke zur Verfügung, so dass die Kinder während des Unterrichts teils auf dem Boden, teils auf Baumstümpfen sitzen, sich bis zu viert eine Bank teilen oder einfach stehen. Eine der beiden Wasserzisternen war schlecht gebaut und dient heute nicht mehr der Versorgung. Der lokale Partner AECL, der mit dem damaligen Bau nicht befasst war, verfügt über so viele Erfahrungen bei Bau und Nutzung von Zisternen, dass sich die damaligen Fehler nicht wiederholen werden. AECL sichert in allen bis dato finanzierten Zisternen auch die Reinhaltung und den hygienischen Umgang mit diesem Regenwasser.

Die vier vorhandenen Toilettenplätze sind ebenfalls bei Weitem nicht ausreichend. Derzeit wird eine Kabine von den Mädchen, eine von den Jungen, eine von den Lehrer*innen und eine von der Dorfbevölkerung genutzt.

Der Bedarf an frischem Wasser ist immens und kann durch die eine funktionierende Zisterne mit einem Volumen von ca. 24 m³ nicht gedeckt werden. Die Möglichkeit zum gründlichen Händewaschen ist in Corona-Zeiten unabdingbar. Davon abgesehen brauchen die Kinder auch Wasser zum Trinken, zum normalen Waschen nach dem Sportunterricht und der Nutzung der Toiletten.

Projektmaßnahmen

Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit folgender Projektmaßnahmen:

•    Bau eines weiteren Schulgebäudes mit drei Klassenräumen einschließlich eines Lehrerzimmers sowie einer Rampe für Kinder mit Rollstuhl.
•    Um den erwarteten 300 Schüler*innen ausreichend Sitzplätze zu bieten (zwei Kinder pro Bank), werden der Schule 90 weitere Bänke zur Verfügung gestellt.
•    Es wird eine neue Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 130 m³ gebaut
•    Bau einer weiteren Toilette mit vier Kabinen.

Fördervolumen: 54.200 Euro

vorher

nachher

Einweihung

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Bau von 4 Klassenräumen, Büro, Lager und Spielplatz

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